Die primäre Quelle für Vitamin D ist die Sonne. Wie steht es im Winter um die Vitamin D-Werte?
Nährstoffgehalt

Sollen wir im Winter Vitamin D supplementieren?

Kaum ein Nährstoff lässt die Wogen so hochgehen wie Vitamin D. Was steckt dahinter? Und welche Rolle wird ihm neuerdings im Kampf gegen das Coronavirus zugeschrieben?

"Es hilft gegen die Winterdepression", "es heilt Krebs" und neuerdings auch: "es schützt vor Corona". Die Liste an Versprechen, die dem Vitamin D zugeschrieben werden, und dadurch auch jene der Gründe, warum wir es supplementieren sollten, ist lange. Die Liste an Argumenten, die diese Versprechen zunichte machen, ist aber nicht unbedingt kürzer: "Alles Unsinn", "geschicktes Marketing" oder "nicht nötig, ein gesunder Mensch produziert ausreichend Vitamin D selbst", ist da zu lesen.

Weshalb wird über einen Nährstoff, der - so viel sei schon vorab verraten - tatsächlich sehr wichtig für den Menschen ist, so kontrovers diskutiert? Und wie sieht es im Winter tatsächlich mit unserem Vitamin D-Spiegel aus, wenn die wichtigste Quelle dafür, nämlich das Sonnenlicht, nicht ausreichend konsumiert werden kann? Sollten wir dann Vitamin D extern zuführen?

Was ist Vitamin D überhaupt?

Vitamin D ist im Grunde kein klassisches Vitamin, sondern wirkt eigentlich wie ein Steroidhormon, das von Cholesterin abgeleitet wird, erklärt Karin Amrein von der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie an der MedUni Graz. "Das Vitamin D hat einen eigenen Rezeptor im Kern und reguliert die Gentranskription. Das macht kein anderes Vitamin, andere klassische Vitamine sind nur in Stoffwechselwege eingebunden." Zudem ist der Begriff "Vitamin" auch deshalb irreführend, weil Vitamine dem Körper unbedingt zugeführt werden müssen, weil er sie nicht selbst herstellen kann. "Das trifft ja gar nicht zu. Der Körper kann das Vitamin D wunderbar selbst herstellen." Die treffendere Bezeichnung wäre "Pro-Hormon", eine Hormon-Vorstufe, denn der Körper wandelt es in die aktive Form Calcitriol um. "Es ist ein historisch gewachsener Begriff", so die Fachärztin, "den man jetzt wohl nicht mehr umbenennen wird."

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