Die Ermittlungen inklusive Großrazzia fußen im Grunde auf einem Gutachten, einer Studie und der Telefonüberwachung eines Beschuldigten, der unbewusst zum Hinweisgeber wurde. Wie stichhaltig das ist.
Ein Gutachten, eine Studie – und ein anonymer Hinweisgeber. Das ist die Basis der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Graz. Aber wie stichhaltig ist das?
Als Gutachter zu dem Thema wurden die Autoren Heiko Heinisch und Nina Scholz bestellt, sie publizieren zum Thema „Politischer Islam“. Sie erstellten bis Ende Juli 2020 ein Papier, in dem es um grundlegende Erklärungen zu Muslimbruderschaft, Hamas oder Milli Görös geht. Von einer geschichtlichen Erläuterung versuchen die beiden Autoren den Bogen nach Österreich zu spannen, nennen unterschiedliche Gruppen und ihre angebliche Vernetzung Richtung Muslimbruderschaft. Die Autoren sehen viele Indizien, liefern aber wenig Beweise.
Scholz und Heinisch kommen eher aus der Theorie denn aus der Praxis – fundierte Kontakte in die Communites scheint es nicht zu geben. Grundlage für die Erkenntnisse sind Internet- und Bibliotheksrecherchen sowie Zeitungsartikel. Scholz und Heinisch zitieren in ihrem Gutachten aber auch ihre eigenen Gastkommentare in Printmedien oder aus ihren Büchern.