Maskulinität

Tom Jones: Soul mit hohem Testosteron-Level

Boxcar Jones
Boxcar JonesPopperfoto via Getty Images
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Tom Jones' konsequent ausgestellte Männlichkeit mag manchen heute toxisch vorkommen. Doch eine neue CD-Box liefert musikalische Argumente für dieses Machotum.

Die Unterwanderung traditioneller Männlichkeit hat in der Popmusik in den Siebzigerjahren begonnen. Erstmals traten da geschminkte Männer im Glitzergewand auf. Sänger wie Marc Bolan und David Bowie machten Androgynität hip. Heute ist das Phänomen der Auflösung der Geschlechtergrenzen längst nicht nur auf Musikgenres begrenzt.

Einer, der sich diesem Trend widersetzt, ist der 80-jährige Tom Woodward, der unter dem Signet Tom Jones eine bis heute prosperierende Karriere unterhält. Zentraler Treibstoff seines Erfolgs ist seine unbeirrte Maskulinität. Über sie mag man lachen, sie ist aber auch ein Alleinstellungsmerkmal. Mit seinem antiquierten Machotum ist Tom Jones auf einer Stufe mit Sudan, dem (mittlerweile verstorbenen) letzten Bullen der Gattung Nördliches Breitmaulnashorn.

Eine leicht viechische Aura hatte schon der junge Tom Jones. Ihm wucherten die Koteletten, spritzte der Schweiß aus den Dekolletés der Rüschenhemden. Bei TV-Auftritten warf er seinen grundsätzlich in zu engen Hosen gepressten Unterleib ruckartig hin und her. In dessen Zentrum wurde man der Umrisse eines mächtigen Geschlechtsteils gewahr. „Sock Dick“ nannte ihn sein Freund Elvis Presley neckisch, weil er dachte, Jones helfe mittels eines in die Hose gestopften Sockens nach.

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