Nach dem Putsch regt sich Widerstand. Das Gesundheitspersonal tritt zeitweise in den Streik. Die Anhänger Aung San Suu Kyis hoffen auf eine Welle des zivilen Ungehorsams, während das Militär die Anklage zusammenzimmert.
Die gestürzte Freiheitsikone ist im erzwungenen Hausarrest in ihrer Residenz in der Hauptstadt Naypyidaw zwar vorerst zum Schweigen verurteilt. Das Konterfei Aung San Suu Kyis, der von der Armee von der Macht geputschten De-facto-Regierungschefin, ist in Burma (Myanmar) weitgehend aus dem öffentlichen Leben verschwunden, nicht jedoch aus den vier Wänden der Burmesen. Die 75-Jährige, die den Militärs zwei Jahrzehnte getrotzt hat, genießt weiterhin hohes Ansehen im Volk. Viele tragen als Hommage an die „Lady“ rote oder schwarze Schleifen – oder haben ihr Facebook-Profil der Tochter des „Vaters der Nation“, des Generals Aung San, gewidmet.
Ihr Aufruf zum zivilen Ungehorsam, das ihre Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) in den ersten Stunden nach dem Putsch am Montag verbreitet hat, zeigt bereits erste Wirkung. In Rangun, der ehemaligen Hauptstadt, schlugen Anhänger nach Einbruch der Dunkelheit als Zeichen des Protests auf Töpfe und Pfannen. Eine Kakofonie erfüllte die Nacht, in die sich ein Hupkonzert in den Straßen und das Glockengeklingel der Fahrräder mischte.