Der Widerstand gegen den Militärputsch weitet sich aus. Eine burmesische Demonstrantin erzählt gegenüber der "Presse" von furchtlosen Jugendlichen, Fake News und Trommelprotesten.
Es dauerte eine Woche, bis sich Daw Moe (Name geändert) schließlich traute. In der Früh hatte die 33-Jährige noch ihr Baby gefüttert, war ins Büro gegangen wie jeden Tag. Sie hatte ihrem Onkel ein bisschen Geld vorbeigebracht, sich einen Snack geholt.
Doch am Montag um elf Uhr stand sie dann auf den Straßen von Yangon, einer Fünf-Millionen-Einwohner-Stadt im Süden von Burma (Myanmar). Die Sonne brannte vom Himmel, rund um sie herum marschierten Burmesen, hielten Schilder hoch, riefen Slogans. „Es war ein Meer von Menschen, ein Strom die Straße hinauf, einer hinunter“, erzählt die 33-Jährige der „Presse“ am Telefon.
Wie viele Burmesen gegen den Putsch des Militärs demonstrierten, lässt sich nur schwer beziffern. Die Kundgebungen gelten aber als die größten, seit die burmesischen Generäle vor einer Woche kurzerhand die gewählte Regierung der Polit-Ikone Aung San Suu Kyi absetzten und ihre wichtigsten Protagonisten einsperrten. Auf Fotos sind lang gezogene Straßen voller Demonstranten zu sehen, die am Montag in verschiedenen burmesischen Städten aufmarschierten: Yangon, Mandalay, Dawei, auch in der Hauptstadt Naypyidaw.