Der Krater, der das Ziel des Nasa-Marsrovers ist, wurde nach einer kleinen Gemeinde in der serbischen Teilrepublik - Jezero - benannt.
Während für Donnerstagnacht die Landung des Nasa-Marsrovers „Perseverance" erwartet worden war, des komplexesten Labors für die Untersuchung anderer Himmelskörper, spielten sich justament in einer kleinen bosnischen Gemeinde Freudenszenen ab. Grund: Jener Krater auf dem Mars, in dem der Roboter landen wird, trägt den Namen der Ortschaft: „Jezero".
Jezero heißt in vielen slawischen Sprachen grundsätzlich „See". Tatsächlich nehmen Wissenschaftler, die sich mit dem Mars beschäftigen, seit geraumer Zeit an, dass sich in dem Krater mit rund 49 Kilometern Durchmesser vor drei bis vier Milliarden ein See aus Wasser befunden hatte; der Mars ist heute zwar eiskalt und wüstenhaft, aber darauf deuten eben geologische und topografische Indizien hin, etwa die Existenz von Tonschichten (Ton wird in der Regel in einem Wasser-Umfeld geschaffen) und so etwas wie Abdrücke alter Flüsse und eines Mündungsdeltas.
Etwa 1000 Einwohner
Die angesprochene Gemeinde Jezero (sie besteht aus mehreren Dörfern bzw. Weilern) liegt im serbischen Teil Bosnien-Herzegowinas unterhalb eines länglichen Stausees, dem Plivsko Jezero, dessen Zufluss und Beginn im bosniakisch-kroatischen Landesteil (Föderation Bosnien und Herzegowina) liegt. Der Ort hatte zuletzt vielleicht 1000 Einwohner.
Die Internationale Astronomische Union, die in Brüssel ansässige Vereinigung von Astronomen, benannte den Marskrater 2007 nach dem bosnisch-serbischen Dorf, wegen der Hinweise auf früheres Wasser im Krater und gewisser geologischer Ähnlichkeiten mit der Gegend um Jezero. Der genaue Hergang, etwa, von wem der Vorschlag zur Benennung kam, war vorerst unbekannt.
„Wir hoffen auf Investitionen"
Schüler in Jezero trugen am Donnerstagabend ein Volleyballmatch aus, bei dem sich die Mannschaften „Erde" bzw. „Mars" nannten. Bewohner des Ortes verfolgen seit längerem das Rover-Projekt der Nasa besonders genau, der Start des Gefährts vor sieben Monaten auf einer Rakete in Florida war im Ort von vielen bei einer Liveübertragung gesehen worden.
Bürgermeisterin Snežana Ružičić gab sich jedenfalls im Gespräch mit Journalisten am Donnerstag ganz gerührt. Sie hoffe, dass die Marsmission ihren kleinen und landschaftlich schön gelegenen Ort ein wenig auf die internationale Landkarte bringe, meinte sie. „Wir haben dadurch Gratiswerbung. Allerdings bräuchten wir auch Investitionen, um hier weiter leben und überleben zu können", sagte die Ortschefin unter Verweis auf die ärmlichen Lebensumstände im politisch und ethnisch zerrissenen sowie verarmten Bosnien.
(Reuters/wg)