Der Militärputsch in Burma ist Teil eines anti-demokratischen Megatrends in Asien. Die Entwicklung zeichnet sich seit längerer Zeit ab. Ein Überblick.
Soldaten in Kampfmontur, die auf Demonstranten schießen. Oppositionspolitiker, die über Nacht verschwinden: Dies gehört nun zum Alltag in Burma (Myanmar), wo bis vor wenigen Wochen noch von Demokratie zumindest geträumt werden durfte. Mit der Rückkehr der Generäle an die Macht folgt auch dieses südostasiatische Land einem traurigen regionalen Trend: In Asien scheint sich die Demokratie auf dem Rückzug zu befinden. Militärs herrschen wieder in Naypyidaw und Bangkok, von Manila über Colombo bis Neu-Delhi wird der Regierungsstil immer autoritärer.
Ist also der noch vor wenigen Jahrzehnten so hoffnungsvolle Traum einer demokratischen Wende in Asien ausgeträumt? Experten sehen dies differenzierter. So ortet der britische Asien-Spezialist James Crabtree eher eine immer weiter werdende „Kluft“ zwischen gefestigten Demokratien, wie in Japan, Südkorea oder Taiwan, und autoritär regierten Staaten.
Denn anfällig für den autokratischen Backlash sind viele asiatische Demokratien auch wegen unvollständiger demokratischer Transitionen. In Ländern wie den Philippinen, Indonesien oder Sri Lanka wird zwar gewählt, doch zentrale Institutionen sind in der Hand von Autokraten oder nicht unabhängig.