Österreich wählte ein Feindbild der Klimaschützer, den australischen Ex-Finanzminister, Mathias Cormann, zum OECD-Generalsekretär. Die Grünen hätten die schwedische Kandidatin, Cecilia Malmström, vorgezogen, waren aber nicht eingebunden. Neos übt scharfe Kritik an Schallenberg.
Die Abstimmung am Montag vergangener Woche war denkbar knapp. Nur 19 der 37 Mitgliedstaaten der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wählten den australischen Ex-Finanzminister, Mathias Cormann, zum neuen Generalsekretär. Umweltschützer waren entsetzt. Die bisherige Umweltbilanz Cormanns sei „grauenhaft“, erklärte Greenpeace. Tatsächlich hatte der Konservative CO2-Steuern einst als „teuren Scherz“ bezeichnet und lange die Reduktion von Emissionen blockiert.
Wie die „Presse“ erfuhr, stimmte Österreich trotzdem für den Australier. Das ist auch deswegen bemerkenswert, weil er in der Stichwahl gegen die ehemalige schwedische Europaministerin und EU-Handelskommissarin, Cecilia Malmström antrat. Es habe keine gemeinsame EU-Kandidatin gegeben, heißt es dazu auf Anfrage der „Presse“ im Außenamt. Tatsächlich hatten auch Polen, Estland und Griechenland Bewerber ins Rennen geschickt. Österreich unterstützte zunächst den ehemaligen Schweizer Nationalbankpräsidenten, Philipp Hildebrand, dann die frühere EU-Sozialkommissarin, Anna Diamantopoulou, – und im Finale den Australier. Mit der liberalen Malmström hatte der türkise Teil der Koalitionsregierung dem Vernehmen nach noch eine Rechnung offen.