Die Militärs ließen Journalisten verhaften und das Internet abdrehen. Ein Burmese erzählt, wie er nun im Geheimen seine eigene Zeitung produziert.
Naypyidaw/Wien. Jeden Nachmittag zur selben Stunde klappt Ko Naing seinen Laptop auf. Dann liest er, was an diesem Tag in seiner Heimat passiert ist: Wo wieder Menschen demonstrieren. Wo die Soldaten auf sie schießen. Wie viele gestorben sind. Wenn er fertig ist, kopiert er, was er für besonders wichtig hält. Kürzt die Texte zusammen, sucht Fotos, passt alles in ein einfaches Layout ein. Es ist Nacht, wenn er die Zeitung hochlädt. Am Ende löscht er alle Spuren auf seinem Computer. Niemand darf ihn finden.
Was Ko Naing jeden Tag macht, kann ihm Prügel verschaffen. Es kann ihn ins Gefängnis bringen. Es kann ihn töten. Er produziert eine Untergrundzeitung in einem Land, in dem eine Militärjunta versucht, unliebsame Informationen zu unterdrücken.