Bundesliga

Violettes Aufatmen: Lizenz für Austria

Am Freitag jubelte die Austria abseits des Rasens. Allerdings verhalten, denn alle Probleme sind mit der Lizenz noch nicht gelöst. [ APA]
Am Freitag jubelte die Austria abseits des Rasens. Allerdings verhalten, denn alle Probleme sind mit der Lizenz noch nicht gelöst. [ APA]APA/EXPA/JFK
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Die Anstrengungen der„Freunde der Austria“ rund um Vizepräsident Raimund Harreither hatten Erfolg: In zweiter Instanz gab es die Spielgenehmigung.

Wien. Das Zittern und Bangen in Wien Favoriten hat am Freitag ein Ende gefunden: Die Bundesliga erteilte der finanziell schwer angeschlagenen Austria die Spielgenehmigung für 2021/22. „Diese Nachricht freut uns natürlich und umso mehr, da wir der gesamten Austria-Familie mit dem positiven Bescheid mit Sicherheit eine große Sorge genommen haben“, erklärte Klubpräsident Frank Hensel. Der Jubel ist dennoch verhalten, denn die Favoritner erwarten nun weitere Wochen mit viel Arbeit, auch personelle Konsequenzen stehen im Raum.

In die Rolle des Retters in letzter Minute sind die „Freunde der Austria“ geschlüpft, eine Gruppe von Investoren und Gönnern, die Vizepräsident Raimund Harreither aufgestellt hat. Diese hatten in den acht Tagen nach der in erster Instanz verwehrten Lizenz in langen Gesprächen jene sieben Millionen Euro aufgestellt, die dem heuer 110-jährigen Traditionsklub den Gang in den Amateurfußball erspart haben. Harreither selbst hatte am Dienstag, wie er es selbst nannte, ein Zeichen gesetzt und mit seinem Unternehmen den Sponsorvertrag um drei Jahre verlängert, mit Sharp blieb noch ein weiterer Geldgeber an Bord.

„Wir haben in vielen persönlichen Gesprächen festgestellt, wie eindringlich nahe unsere Situation vielen Freunden, Fans, Partnern und Sponsoren gegangen ist“, erzählte Präsident Hensel. Der Dank gelte jenen, „die in den vergangenen Tagen und Wochen unermüdlich an der Zukunft der Wiener Austria mitgebaut haben“. Hensel, ehemaliger Rewe-Spitzenmanager, soll sich mit 500.000 Euro an der Rettungsaktion beteiligt haben.

Noch viele andere Baustellen

Ein Knackpunkt bleibt, dass die Zukunft des Vereins auch über die Lizenz hinaus langfristig gesichert sein muss. Bei Verbindlichkeiten in der Höhe von 78 Millionen Euro muss ein Gesamtkonzept greifen, um nicht in einem Jahr vor einem ähnlichen Problem zu stehen. Allein in der Saison 2019/20 schrieb die Austria ein Minus von 18,8 Mio. Euro, das auch, aber nicht nur auf die Coronapandemie zurückzuführen ist. Aushilfe soll die Lifestyle-Gruppe Insignia als strategischer Partner schaffen.

Unklar ist auch, wie es in den Führungspositionen der Austria weitergeht. Der langjährige Vorstand Markus Kraetschmer gilt als umstritten, soll aber einen neuen Einjahresvertrag erhalten. Eine weitere Baustelle ist die sportliche Ebene, nachdem Peter Stöger angekündigt hat, seinen auslaufenden Vertrag als Sportdirektor und Trainer im Sommer nicht zu verlängern. Als Grund nannte der Erz-Violette die unrealistischen Vorstellungen im Klub. „Da ist der eklatante Unterschied von dem, was suggeriert wurde von Europa League und Champions League, und aus dem, was realisierbar ist in der Umsetzung im Sport.“

Bundesliga-Finale vor Fans

Sportlich bleibt der Austria nach dem Verpassen der Meistergruppe nur noch das Europacup-Play-off. Für das könnte der Klub sogar auf Unterstützung seiner Fans zählen. Denn die am Freitag verkündeten Öffnungsschritte der Regierung (siehe Seite 4) bescheren der Bundesliga ab dem Finale (21./22. Mai) erstmals seit Oktober bis zu 3000 Zuschauer (mit FFP2-Maske und Registrierung) in den Stadien.

Dafür will die Austria heute (17 Uhr, live Sky) bei der Admira wieder voll anschreiben. „Wichtig ist, dass wir der Admira nicht so viel anbieten wie zuletzt der Rieder Offensive“, meinte Trainer Stöger mit Blick auf das 2:2 gegen die Innviertler am Dienstag. Mit Benedikt Pichler kehrt Austrias bester Schütze (sechs Tore) nach seiner Vier-Spiele-Sperre zurück in die Mannschaft. (red.)




Qualifikationsgruppe, heute: Ried – St. Pölten, Altach – Hartberg, Admira – Austria (je 17 Uhr).
Meistergruppe, Sonntag:
Rapid – WSG Tirol, WAC – Salzburg (je 14.30), Sturm – Lask (17 Uhr, alle live Sky).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2021)

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