Plattenkritik

Jetzt singt auch Tom Jones über Tod und Ewigkeit

"I'm growing wise“, singt Tom Jones ziemlich vital in „I'm Growing Old“.
"I'm growing wise“, singt Tom Jones ziemlich vital in „I'm Growing Old“.S-Curve Records
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Der ehemalige Las-Vegas-Crooner Tom Jones zeigt sich auf seinem neuen Opus „Surrounded By Time“ sehr experimentierfreudig - und singt auch einen großen Song von Terry Callier über Lazarus.

Der heute 80-jährige Waliser Tom Jones hat sich längst dem Schicksal gefügt, live stets seine Oldies aus den Sechzigern und Siebzigern singen zu müssen. Freiheit atmet er, wenn er neue Platten aufnimmt. Seit 2010 arbeitet er mit dem Produzenten Ethan Johns, der ihn aus der Ecke der schlichten Unterhaltung herausholte: Er verpasste den letzten drei Tom-Jones-Alben herbe Konzepte. Der Tiger, der so lange in den luxuriösen Käfigen von Las Vegas gebrüllt hatte, wurde für „Praise and Blame“ auf strikte Gospeldiät gesetzt. Für „Spirit in the Room“ hatte er sich auf akustischen Folk zu konzentrieren, für „Long Lost Suitcase“ auf eine raue Mischung aus Country und R&B. Diese drei Alben verschafften ihm Glaubwürdigkeit bei einem neuen Publikum. 2016 starb dann seine Frau Melinda, und Jones glaubte, nicht mehr weitersingen zu können. Er begab sich in Psychotherapie.

Fünf Jahre später liegt sein 42. Album „Surrounded By Time“ vor. Es wurde bunt, obwohl ernste Themen behandelt werden. Tom Jones schaut recht gelassen in den Sonnenuntergang seines Lebens. „I'm growing deeper in my sighs, I'm growing slower in my walk, I'm growing careless of my dress, I'm growing wise“, singt er ziemlich vital in „I'm Growing Old“.

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