Schwere Vorwürfe von Ex-Mitarbeiterinnen gegen den Medienmacher Wolfgang Fellner beschäftigen die Branche. Er bestreitet die mutmaßlichen Belästigungen und Drohungen. Die Causa könnte zumindest bewusstseinsbildend sein.
Seit fast zwei Wochen erregt die Journalistenszene in Österreich eine Affäre, die das Zeug haben könnte, für einen einflussreichen Medienmacher verhängnisvoll zu werden. Das Interesse wurde durch die Recherchen der seriösen deutschen Wochenschrift „Die Zeit“ beflügelt, die ausführlich über Vorwürfe mutmaßlicher sexueller Belästigung von Mitarbeiterinnen durch Wolfgang Fellner berichtete. Dieser war seit den 1970er-Jahren Gründer und Mitbesitzer diverser Magazine und ist es noch in der Firma „Österreich“, bei der gleichnamigen Gratiszeitung sowie dem TV-Sender oe24. Als Chef war er dort bis zuletzt aktiv und beinahe omnipräsent.
2019 hatte die bei oe24.tv tätige Moderatorin Raphaela Scharf ihre Vorgesetzten und den Betriebsrat darüber informiert, dass Fellner sie belästigt habe. Sie wurde fristlos entlassen, klagte auf Wiedereinstellung. Am 28. April gab es eine erste Verhandlungsrunde. Fellner wies die Vorwürfe zurück, der Prozess wurde auf September vertagt.