Literatur

Nicht fressen lassen!

Ein junger Ethnologe will Frankreichs Landbewohner studieren.
Ein junger Ethnologe will Frankreichs Landbewohner studieren.Imago
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Ein junger Ethnologe will Frankreichs Landbewohner studieren: Mathias Énards Roman „Das Jahresbankett der Totengräber“ zieht einen in das Lebensrad einer Region – von Klimakrise bis Keltenzeit. Berauschend.

Rousseau, Romantik, Reformbewegung – es ist alles wieder da. Die Welt schreitet nicht nur voran, sie wiederholt sich auch. Eine „Zurück zur Natur“-Strömung schlägt sich seit einigen Jahren auffällig in der Literatur nieder. Städtische Autoren thematisieren die Stadtflucht, entdecken die Vorzüge kleiner sozialer Gemeinschaften, und was dabei fast nie fehlt: Man bestellt darin die eigenen Beete, man sät und erntet.

Der Trend macht auch vor weit gereisten, weit über Europa hinaus blickenden Autoren nicht Halt. Dem 49-jährigen französischen Autor Mathias Énard etwa konnte man nie nachsagen, Schrebergartenidyllen zu pflegen. Des Arabischen und Persischen mächtig, hat er in den 1990er-Jahren jahrelang im Mittleren Osten gelebt. Bekannt wurde er durch den aus einem einzigen, 500 Seiten langen Satz bestehenden Roman „Zone“, den inneren Monolog eines Jugoslawien-Kriegsveteranen. Den Prix Goncourt erhielt Énard für seinen Ost-West-Roman „Kompass“: Ein todkranker Wiener Musikwissenschaftler durchlebt in fiebrigen Erinnerungen seine einstigen Forschungsreisen nach Istanbul, Damaskus oder Aleppo.

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