In Gesprächen mit seinen Nahost-Kollegen versucht der US-Außenminister aus der Ferne Lösungsmöglichkeiten zu sondieren. Ein rascher Erfolg scheint derzeit nicht in Sicht.
Nicht Jerusalem, Ramallah, Kairo und Amman lauten die Stationen auf dem Reisekalender Antony Blinkens in dieser Woche, sondern Kopenhagen, Reykjavik und Nuuk, die grönländische Hauptstadt. In Dänemark hießen die direkten Gesprächspartner des US-Außenministers Königin Margrethe, Premierministerin Mette Frederiksen, Außenminister Jeppe Kofod, die Außenbeauftragten Grönlands und der Färoer-Inseln sowie beim Arktis-Gipfel in Island voraussichtlich Sergej Lawrow – und nicht Benjamin Netanjahu, Mahmud Abbas, Abdel Fatah al-Sisi oder König Abdullah.
Im hohen Norden Europas sollte es vornehmlich um Klimaschutz und die Kooperation bei der Erschließung der Arktis gehen. Doch der Nahe Osten und der aktuelle Gaza-Krieg nahmen den Chefdiplomaten aus Washington voll in Beschlag, während zugleich in New York bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats die längst eingeübten Argumentationskaskaden aufeinanderprallten und UN-Generalsekretär António Guterres zu einer umgehenden Waffenruhe aufrief.