Herbert Kickl kann sich vorstellen, bei der nächsten Wahl Spitzenkandidat zu sein. Seine Ehrlichkeit überrascht mehr als seine Ambitionen.Denn die Ansage schwächt den eigentlichen FPÖ-Chef: Norbert Hofer. Ein Beitrag zur Obmanndebatte.
Um unangenehme Fragen zu umgehen, kennen Politiker viele Ausweichmanöver. Sie können unter anderem das angesprochene Thema grundsätzlich negieren. Ein Beispielsatz: „Diese Frage stellt sich nicht.“ Wer nach beruflichen Ambitionen fragt, hört ihn besonders oft. Alle Beteiligten wissen, was das bedeutet: Ich will meine Pläne noch nicht ausplaudern, aber auch nicht dementieren. Man weiß ja nie.
Wer diese politischen Spielregeln kennt, beobachtet ein Phänomen in der FPÖ jetzt besonders genau. Die Frage, ob jemand Parteichef werden könnte, stellt sich. Und sie wird auch beantwortet. Von mehreren. Dabei gibt es schon einen Obmann, der es eigentlich auch bleiben möchte: Während Norbert Hofer auf Reha ist, bringen sich andere als Spitzenkandidaten ins Spiel. Bei dem einen verwundert eher die Aussage: Dominik Nepp würde in der FPÖ mehr Verantwortung übernehmen, sagte er auf oe24. Dabei hat seine Wiener Landespartei gerade einmal sieben Prozent erreicht. Bei einem anderen verblüfft eher die Ehrlichkeit: „Natürlich würde ich zur Verfügung stehen“, sagte Herbert Kickl. Lässt sich in der FPÖ gerade beobachten, wie man vorbildlich eine Obmanndebatte (oder Obfraudebatte) schürt? Wie man einen Parteichef schwächt – eine Anleitung anhand der Freiheitlichen: