Pandemiebekämpfung

Tschechischer Gesundheitsminister tritt zurück

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CZECH-POLITICS-HEALTH-VIRUSAPA/AFP/MICHAL CIZEK
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In Tschechien geht bereits der vierte Gesundheitsminister seit Pandemiebeginn. Ersetzt wird er durch einen seiner Vorgänger.

Der Arzt Petr Arenberger war der vierte Gesundheitsminister, der seit Beginn der Corona-Pandemie diesen Posten im Nachbarland Tschechien übernommen hatte. Am Dienstag kündigte er seinen Rücktritt an. Er stand seit Tagen wegen angeblichen Unregelmäßigkeiten in seiner Eigentumserklärung und Immobilien-Transaktionen unter Druck. Einer seiner Vorgänger, Adam Vojtech, kehrt an die Spitze des Ministeriums zurück.

Arenberger erklärte am Dienstag, seine Steuererklärungen seien
völlig in Ordnung. Er habe nur "einen Fehler" in der
Eigentumserklärung gemacht, was zu "kreativen Spekulationen" und
einem "medialen Lynch" geführt habe. Deswegen habe er beschlossen,
vom Amt des Gesundheitsministers zurückzutreten, sagte der
62-Jährige, der bis zu seinem Amtsantritt im April ein Krankenhaus
in Prag geleitet hatte.

Posten als Schleudersitz

Vojtech, der die Anfangsphase der Pandemie ganz gut gemanaget hatte, trat im September wegen der explodierenden Coronazahlen zurück. Er hatte sich mit seinem Plan zur Verschärfung der Maßnahmen nach einem sorglosen Sommer nicht gegen Premier Andrej Babiš durchsetzen könnten. Vojtech hatte die Einführung der Maskenpflicht angekündigt, Babiš hatte die unpopuläre Maßnahme nur einen Tag später vom Tisch gewischt.

Danach kam der Epidemiologe Roman Prymula, der kam zwar bestens mit dem Premier aus und war vom Fach. Doch nach nur vier Wochen stolperte er über die Nicht-Einhaltung jener Maßnahmen, die er selber gesetzt hatte: Prymula wurde dabei ertappt, wie er in einem geschlossenen Luxusrestaurant speiste.

Der dritte Gesundheitsminister war Jan Blatný, der sich fünf Monate lang halten konnte. Anfang April wurde er jedoch abberufen. Blatný hatte bezüglich des Einsatzes des russischen Impfstoffs Sputnik eine Entscheidung der EU abwarten wollen, Babiš jedoch nicht. Ersetzt wurde er durch den Leiter des Unikliniums Prag-Vinohrady, Petr Arenberger.

Impfkamapagne läuft auf Hochtouren

Der jetzige Wechsel an der Spitze des Gesundheitsministerium kommt in einer Zeit, wo die Corona-Situation deutlich verbessert ist. Zu Wochenbeginn wurden in Tschechien mit 10,7 Millionen Einwohnern nur 695 Neuinfektionen gemeldet, um ein Drittel weniger als in der Vorwoche. Die 7-Tage-Inzidenz ist auf 43 gesunken und die Impfkampagne läuft auf Hochtouren - an Werktagen werden rund 80.000 Dosen verabreicht.

(red)

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