Pizzicato

Wer wird Impf-Millionär?

Abigail Bugenske fühlte sich wie im siebten Himmel. Die 22-jährige Ingenieurin mit deutschen Wurzeln war auf dem Weg zu den Eltern nach Cleveland, als Gouverneur Mike DeWine – ein Republikaner – ihr via Telefon die frohe Botschaft überbrachte.

Sie hatte soeben eine Million Dollar in Ohios Impflotterie gewonnen – und es fehlte nicht viel, und sie hätte ein Verkehrsdelikt begangen. Die Strafe von 100 Dollar hätte die Neomillionärin weggesteckt.

Prämien, Stipendien, Sporttickets, Freiflüge, Kreuzfahrten: Städte und Bundesstaaten in den USA versuchen, Impfskeptiker und Gegner – oft Hardcore-Trumpisten – mit „Goodies“ und allerlei Tricks zur Impfung zu locken, um die ersehnte Herdenimmunität zu erreichen. Israel hat es mit koscheren Häppchen vorexerziert.

Ausgeheckt bei Bier und Stelze im Schweizerhaus im Prater tüfteln Sebastian Kurz und Wolfgang Mückstein an ähnlichen Anreizen – vom klassischen Blutspendepaket mit Cola und Würstel oder wahlweise Bier und Gulasch bis zu Tofuburger und Gutscheinen für Yogastunden und Lamawanderungen für Gesundheitsapostel und Öko-Freaks. Für Herbert Kickl haben sie ein spezielles Gustostückerl in petto: eine Klettertour mit seinem Kärntner Landsmann Armin Assinger am Großglockner samt Impf-Quiz am Gipfel und Gleitschirmflug nach Heiligenblut. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.06.2021)

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