Sollen Medien als Schmutzwäschekanäle fungieren und über Schuld und Sünde befinden oder Gerichte über Recht, Unrecht und sexuelle Übergriffe entscheiden?
Ich habe Wolfgang Fellner Anfang der 1980er-Jahre beruflich kennengelernt. Damals wurde unter seiner Federführung in einer kleinen Redaktion im fünften Bezirk das Boulevard-Magazin „Basta“ als eine Art Austro-„Stern“ erfunden. Viele, die dabei waren (und blieben), zählen längst zur Creme der hiesigen Journalistenzunft, wurden TV-Moderatoren, Chefredakteure, Kolumnisten, Chefreporter, Feuilletonchefs (m/w/*), wurden zu Stars späterer Fellnereien wie „News“, „Woman“ oder „Österreich“. Ich tat mir schwer mit seiner – nennen wir es euphemistisch – jovialen Art, weshalb ich lang vor Erscheinen der ersten „Basta“-Ausgabe lieber Job und Geld als meine journalistischen und zwischenmenschlichen Grundsätze sausen ließ.
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Fellner ist ein ebenso brutaler wie erfolgreicher Medienmacher, dem es Spaß zu machen scheint, ethisch-moralische Grenzen stets neu auszuloten. Er ist laut, anmaßend, selbstgefällig, machtbewusst, goschert und verhabernd. Davon zeugen seine „Österreich“-Kolumnen, davon lebt(e) sein Talk auf oe24-TV: Vermutungen werden zu Wahrheitsbeweisen aufgepimpt, Opfer ebenso wie mutmaßliche Täter ungeniert namentlich genannt, auch wenn die Schuld von letzteren noch längst nicht geklärt ist. Nun passiert selbiges auch ihm, vollständige Namensnennung inklusive.