Auf Twitter schrieb FPÖ-Chef Norbert Hofer von seinem Rückzug von der Parteispitze, löschte aber kurz darauf den Tweet. Wenig später kam die Bestätigung: Hofers „Reise an der Spitze der FPÖ ist zu Ende."
Knalleffekt im Machtkampf um die FPÖ-Spitze: Parteiobmann Norbert Hofer schrieb am Dienstag kurz nach 16 Uhr auf Twitter: „Heute ist mein erster Tag nach der Reha - und mein erster Tag nach der Tagespolitik - Ich lege die Funktion als Bundesobmann zurück und wünsche meinem Nachfolger alles Gute.“ Der Tweet wurde wenig später wieder gelöscht, doch um 17 Uhr teilten die Freiheitlichen Hofers Stellungnahme per Aussendung mit: „Die Zeit nach Ibiza war nicht einfach. Es war eine schwierige Aufgabe, die Partei nach dem plötzlichen Ende der erfolgreichen schwarz-blauen Koalition wieder aufzubauen." In den letzten Monaten sei es gelungen, "die Partei wieder zu stabilisieren und in Umfragen an die 20 Prozent-Marke heranzuführen. Damit habe ich die Partei soweit aufgestellt, damit sie auch in den nächsten Jahren Erfolg haben kann. Meine eigene Reise an der Spitze der FPÖ ist aber mit dem heutigen Tag zu Ende. Ich wünsche meiner Nachfolgerin/meinem Nachfolger in dieser Funktion viel Erfolg für die Zukunft.“
Die Online-Plattform „exxpress“ zitiert Hofer mit: „Ich hatte drei Wochen zum Nachdenken und will mich zukünftig meiner Familie und meinem Leben außerhalb der Politik widmen. Ich freue mich auf meine Zukunft ohne Politik, diese Zeit ist vorbei.“ Hofer will allerdings Dritter Nationalratspräsident bleiben.
Wenige Stunden vor dem Rücktritt hatte Kickl bei einer Wanderung auf die Rax die Spitzenkandidatendebatte noch für beendet erklärt. Er bekräftigte neuerlich, dass es nichts Außergewöhnliches sei, wenn der Klubobmann einer Partei für die Nationalratswahl zur Verfügung stehe. Es könne zudem sein, dass die Nationalrastwahl und die Präsidentschaftswahl zusammenfallen und dann würde es zwei Kandidaten brauchen. "Dazu ist alles gesagt worden. Jetzt sollten wir das Gemeinsame in den Vordergrund stellen."
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sagte dazu am Rande einer Pressekonferenz, die beiden hätten - wie das zwischen Parteien und Parteichefs üblich sei – immer wieder inhaltliche Differenzen und unterschiedliche Sichtweisen gehabt, aber: „auf einer menschlichen, persönlichen Ebene haben wir immer gut zusammengearbeitet und hatten eine gute Gesprächsbasis.“ Er wünsche Norbert Hofer alles Gute – und werde ihn noch anrufen und ihm das auch persönlich mitteilen.
Norbert Hofer: Das freundliche Gesicht der FPÖ gibt Parteivorsitz ab
Dass Herbert Kickl am Parteitag nicht alle überzeugen kann – das wusste er wohl. 88 Prozent stimmten für ihn. Sorgen könnten ihm die Delegierten bereiten, die es aus Mangel an Alternativen taten. Für sie wurde er am Samstag persönlich.
Herbert Kickls Vorgänger Norbert Hofer erhielt bei der Wahl durch die Delegierten 98,3 Prozent, Heinz-Christian Strache einst sogar 98,7 Prozent Zustimmung.
Herbert Kickl wird am Samstag offiziell zum neuen FPÖ-Chef gewählt. Der Wiener Parteichef spricht im Vorfeld von einem "ausgezeichneten Ergebnis“, das Medien und Kritiker überraschen werde. Die Tonalität in der Partei könnte sich künftig ändern, räumt er ein.
Natürlich gebe es „inhaltliche Schnittmengen in einzelnen Bereichen“, meint der designierte FPÖ-Chef bezüglich der Abgrenzung zur „Identitären Bewegung". Diese gebe es auch mit der ÖVP - doch die will das so nicht stehen lassen.
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