Der deutsche Wohnungsanbieter steht vor einem Megadeal. Aber es gibt auch ein Problem. Was raten die Experten?
Wien. Wenn der aktivistische Investor Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliott ein Unternehmen ins Visier nimmt, dann heißt das auf jeden Fall eines: Es wird spannend. Dabei haben die Aktionäre von Vonovia und Deutsche Wohnen ohnehin schon den Puls eines Hochleistungssportlers, seit Rolf Buch, Boss des größten deutschen Wohnungsvermieters Vonovia, Ende Mai die Übernahme der Nummer zwei, Deutsche Wohnen, verkündet hat. Singer will offenbar dabei sein – und mitverdienen –, wenn sich durch den größten Deal in Europas Immobilienbranche der größte europäische Wohnungsanbieter mit starker Präsenz in Schweden und Österreich sowie einer Kooperation mit der Groupe SNI in Frankreich bildet. Denn der umtriebige US-Milliardär, der inzwischen rund drei Prozent an Deutsche Wohnen hält, ist dafür bekannt, dass er bei Übernahmekandidaten einsteigt, um dann den Preis zu treiben.
28,4 Milliarden Euro
Der ist ohnedies schon beachtlich: Buch bietet 53,03 Euro je Deutsche-Wohnen-Aktie (wobei darin die Dividende von 1,03 Euro enthalten ist). Das macht 18 Milliarden Euro. Rechnet man die Schulden von Deutsche Wohnen dazu, hat die Transaktion ein Volumen von 28,4 Milliarden Euro. Wenn nicht Singer noch einen Aufschlag herausschlägt. Was wiederum den positiven Effekt hätte, dass die Mindestannahmequote von 50 Prozent locker erreicht würde.
Ein härterer Brocken dürfte die kartellrechtliche Prüfung werden, obwohl aufgrund des sehr zersplitterten deutschen Wohnungsmarktes der fusionierte Konzern mit 550.000 Wohnungen nur auf einen Marktanteil von rund zwei Prozent kommen würde.
Schaffen Buch und Deutsche-Wohnen-Boss Michael Zahn, der im künftigen Konzern die Nummer zwei werden soll, den ehrgeizigen Terminplan, den Deal bis Ende August über die Bühne zu bringen, dürfte ihnen allerdings kaum Zeit für Erholung bleiben. Denn (leistbares) Wohnen ist eines der heißesten Themen im deutschen Wahlkampf.