Keller, Tiefgaragen und Unterführungen wurden überschwemmt, Petersbach und Liesingbach waren teilweise übergelaufen. An der Neuen Donau wurde ein Badeverbot verhängt.
Starker Regen und Gewitter haben am Wochenende im gesamten Wiener Stadtgebiet zu Dauereinsätzen der Berufsfeuerwehr geführt. Vom frühen Samstagvormittag bis Sonntag um 13 Uhr gab es "1200 Einsätze in Zusammenhang mit dem Starkregenereignis", berichtete Pressesprecher Jürgen Figerl. Das betraf vor allem Auspumparbeiten von Kellern, Tiefgaragen oder Unterführungen. Laut Wiener Netze waren zudem insgesamt 6.650 Haushalte vorübergehend von Stromausfällen betroffen.
Die Störungen traten nicht alle gleichzeitig auf, betonte Wiener-Netze-Sprecher Christian Call. Im Schnitt seien die Kunden nach 90 Minuten wieder am Netz gewesen. Ausgelöst wurden die Stromausfälle durch die "Witterungsbedingungen wie atmosphärische Störungen, Blitzeinschläge in Freileitungen und Überspannungen in Trafostationen", erläuterte Call. Die Wiener Netze waren demnach mit mehreren Einsatzteams unterwegs, um die Schäden zu beheben. Ohne Strom waren ab dem Abend ein Teil von Floridsdorf im Bereich Brünner Straße, die Donaustadt in Breitenlee und die Schmelz in Ottakring. In Oberlaa in Favoriten und in Inzersdorf im Bezirk Liesing kam es ebenfalls zu Netzausfällen.
In Tirol hat der starke Regen am Sonntag die Einsatzkräfte weiterhin stark gefordert. Zahlreiche Murenabgänge, überflutete Keller und Tiefgaragen waren die Folge der heftigen Niederschläge. Es gab keine Verletzten. Besonders betroffen war die Stadt Kufstein. (c) APA/ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL (ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL)
Der dortige Zivilschutzalarm wurde aber in der Früh aufgehoben. Das Land sicherte den Betroffenen indes finanzielle Unterstützung aus dem Katastrophenfonds zu. (c) APA/ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL (ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL)
In den besonders betroffenen Gebieten im Unterland haben die Niederschlagsmengen von 70 bis 120 Millimeter mit Spitzen bis zu 170 Millimeter zu einer Hochwasserentwicklung mit Scheiteln über denen eines 30-jährlichen Hochwassers geführt. (c) APA/ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL (ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL)
Starkregen hat in der Nacht auf Sonntag auch in Kelchsau (Bezirk Kitzbühel) zu Überschwemmungen und Vermurungen geführt. APA/ZOOM.TIROL
In Hallein trat am Samstag der Kothbach über seine Ufer und schwemmte Wasser und Schlamm in die Altstadt von Hallein. (c) Bundesheer/Wolfgang Riedelsperge (Bundesheer/Wolfgang Riedelsperge)
Der Kothbach zog sich am Sonntag zwar in den Bachlauf zurück, doch in den Straßen der Keltenstadt hinterließ er Schlamm und Verwüstung. In den engen Gassen war das Wasser teils meterhoch gestanden. (c) APA/FF HALLEIN (UNBEKANNT)
Feuerwehrleute und Freiwillige schaufelten Schlamm, Äste und Schwemmgut aus den Eingängen der Häuser in den betroffenen Straßen. Vor einer Bar lagen dicke Äste und Autoteile. Auch mit Baggern und Kehrmaschinen wurde Schwemmholz und Schlamm beseitigt. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
Vom Wasser mitgerissene Baumstämme und Wurzelstöcke hatten Brückengeländer verbogen oder gar aus der Verankerung gerissen. "Wir räumen die Verkehrswege frei, pumpen Keller aus und sind mit den Aufräumarbeiten in Hallein und Bad Dürrnberg beschäftigt", sagte der Halleiner Feuerwehrkommandant und Einsatzleiter Josef Tschematschar. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
Eine Frau hatte Tränen in den Augen, andere nahmen es mit Zweckoptimismus: "Was hilft es? Jetzt erst mal aufräumen", sagte ein Bewohner. An vielen Häusern wurden bereits erneut Sandsäcke gestapelt und die Eingänge mit Holz versperrt. Ein Mann, der gerade Säcke voll Blumenerde vor die Eingangstür eines Hauses stapelte, erklärte: "Wer weiß, ob es noch einmal zu Überschwemmungen kommt." (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
Auch am Sonntagvormittag hielt der Regen im Tennengau an. Einsatzleiter Tschematschar hoffte, wie alle Halleiner, auf ein Ende des Niederschlags, aber beruhigte zumindest etwas: "Wenn es zu keinen weiteren Verklausungen kommt, sollte der Kothbach nicht erneut über die Ufer treten." (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
Verklausungen waren auch der Grund, warum sich der ansonsten kleine Bach in einen reißenden Fluss verwandelt hatte, der Wasser durch die Altstadt spülte. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
So sah die Lage Samstagabend in Hallein aus. (c) APA/FF HALLEIN (UNBEKANNT)
Im Bereich der Altstadt von Hallein kam es zu massiven Überschwemmungen. (c) APA/FF HALLEIN (UNBEKANNT)
Starkregen hat in der Nacht auf Sonntag in Stuhlfelden im Raum Mittersill Überschwemmungen und Vermurungen verursacht. APA/DANIEL SCHARINGER
Aber auch in vielen weiteren Teilen Österreichs bereitete das Hochwasser bzw. die starken Regenfälle Probleme. Im Bild die Situation am Sonntag in Schärding. (c) APA/DANIEL SCHARINGER (DANIEL SCHARINGER)
So sah die Lage am Sonntag bei der Staustufe Ranshofen in Braunau am Inn (OÖ) aus. (c) APA/MANFRED FESL (MANFRED FESL)
Im Bild die Situation am Sonntag. APA/DANIEL SCHARINGER
Auch in Furth im Bezirk Krems schoben sich schlammige Wassermassen durch Ortsteile. APA/BFK KREMS/GERNOT ROHRHOFER
Vom frühen Samstagvormittag bis Sonntag um 13 Uhr gab es auch in Wien "1200 Einsätze in Zusammenhang mit dem Starkregenereignis", berichtete Pressesprecher Jürgen Figerl. Das betraf vor allem Auspumparbeiten von Kellern, Tiefgaragen oder Unterführungen. Laut Wiener Netze waren zudem insgesamt 6650 Haushalte vorübergehend von Stromausfällen betroffen. (c) APA/STADT WIEN | FEUERWEHR (UNBEKANNT)
Bilder der Folgen der Unwetter aus Österreich
Am längsten beschäftigte die Einsatzkräfte jedoch eine Stromstörung in einem Bürogebäude im Landstraßer Bezirksteil Erdberg. Dort wurden gegen Mitternacht mehrere der insgesamt fünf Kellergeschoße inklusive einer Schaltstation unter Wasser gesetzt, berichtete Call. Der Einsatz dauerte am frühen Nachmittag noch an, Wohnhaushalte seien durch diese Störung nicht betroffen, betonte der Sprecher. "Wir arbeiten in Abstimmung mit den Wiener Netzen an Ort und Stelle", sagte Figerl von der Feuerwehr. Die Einsatzkräfte arbeiteten mit mehreren Großpumpen und in dem Gebäude "waren auch kurzfristig Taucher der Berufsfeuerwehr Wien im Einsatz".
Die Lage im Stadtgebiet "beruhigt sich ganz leicht", erläuterte Figerl. "Wir sind auf Hochtouren dabei, laufende Einsätze abzuarbeiten, um bereit zu sein, sollte es weitere Gewitter geben." Diese könnten nicht ausgeschlossen werden, die Feuerwehr sei laufend im Austausch mit der Zentralanstalt für Meteorologie (Zamg). Neben den 1.200 Starkregeneinsätzen seien zudem zusätzlich normale Aufgaben für die Feuerwehrleute zu bewältigen, betonte Figerl.
Donau führt Hochwasser
Begonnen hatten die intensiven Einsätze laut Figerl am Samstag im Bezirk Döbling, die sich dann über Floridsdorf und Donaustadt über das ganzes Stadtgebiet ausdehnten. Im Süden von Wien traten der Petersbach und der Liesingbach stellenweise über die Ufer. Auch undichte Dächer oder Türen sorgten dafür, dass die Berufsfeuerwehr permanent beschäftigt war. Am Samstag wurde erhöhte Einsatzbereitschaft ausgerufen. Dienstfreie Feuerwehrkräfte wurden einberufen und zusätzliche Feuerwehrfahrzeuge in Dienst gestellt. Unterstützung kam auch vom Katastrophenhilfsdienst des Wiener Landesverbandes und den beiden Freiwilligen Feuerwehren Wien-Süßenbrunn und Wien-Breitenlee.
Die Donau führt seit Samstag Hochwasser, teilte die Magistratsabteilung 45 (Wiener Gewässer) in einer Aussendung mit. Für die Neue Donau gelte aus wasserhygienischen Gründen ab sofort Badeverbot, da bei Donauhochwasser Wasser in die Neue Donau einströmt. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Hochwasserschutzes seien seit Samstagnachmittag im Hochwassereinsatz. Die Hochwasserzentrale im Einlaufbauwerk in Langenzersdorf sowie die beiden weiteren Wehre 1 und 2 an der Neuen Donau wurden besetzt, wurde betont.
In vielen Teilen von Österreichs sind am Montag nach den starken Regenfällen vom Wochenende die Aufräumarbeiten angelaufen. Tausende Feuerwehrleute sind dabei im Einsatz.
Schäden durch schwere Gewitter werden in Zukunft zunehmen, sagen Experten. Betroffen sind vor allem kleinere Orte, in denen Hochwasserschutz schwierig umsetzbar ist.