Gregor Schlierenzauer, 31, rang sich schweren Herzens zum Karriereende durch. Der Tiroler gewann 53 Bewerbe, verlor das Geschick – und will jetzt in der Immobilien-Branche landen.
Der knapp acht Sekunden lange Flug bedeutete ihm die Welt. Nichts tat der Stubaier Gregor Schlierenzauer jahrzehntelang lieber als Skispringen. Auf der Schanze war er als Überflieger geschätzt. Egal auf welchem Bakken der ÖSV-Königsadler auch auftauchte; Technik, Geschick und Vision bereiteten dem Tiroler Flügel. Mit dem makellosen Telemark war ihm der Applaus der staunenden Menge immer sicher. Schlierenzauer gewann bis auf Olympiagold im Einzel alles, was dieser Sport zu bieten hat.
Jetzt zog er, spät aber doch, nach Jahren der Sieglosigkeit, des Haderns, Zweifelns und Scheiterns einen Schlussstrich. Der 31-Jährige erklärte sein Karriereende. „Es ist mir nach all dem, was ich als Spitzensportler erleben durfte, nicht leicht gefallen. Durch die Verletzungspause hatte ich allerdings ausreichend Zeit und auch den nötigen Abstand, um Vergangenes aufzuarbeiten und zu schauen, wo ich jetzt stehe.“
„Schlieri“, der erstmals im März 2006 im Weltcup aufgetaucht und von seiner Familie – dem Vater und Onkel Markus Prock (Rodeln) –, begleitet und als Management betreut worden war, galt früh mehr als nur ein „Versprechen“.