Mailänder Modewoche

Arthur Arbesser: "Haben sechs Monate an der Kollektion gefeilt"

Arthur Arbesser
Arthur Arbesser(c) Getty Images (Christian Marquardt)
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Der Wiener Designer feiert sein erstes Live-Event in der italienischen Modehauptstadt seit dem Corona-Ausbruch. Eine Neuigkeit schickt er voraus: Arbesser entwirft künftig auch Möbel.

Nach einer längeren Pause infolge der Pandemie präsentiert der Wiener Designer Arthur Arbesser bei der Mailänder Modewoche wieder eine neue Frühjahr/Sommer-Kollektion. 80 ausgefallene Kleidungsstücke werden bei einem am Samstag angesetzten Defilee in der noblen Einkaufsstraße Via della Spiga gezeigt. Damit feiert der Modemacher ein "Comeback" mit seinem ersten Live-Event in der italienischen Modehauptstadt seit dem Corona-Ausbruch.

"Viele soziale Verpflichtungen sind in Zeiten der Pandemie weggefallen. Wir hatten weniger Stress und konnten mit menschlicherem Tempo arbeiten. Sechs Monate lang haben wir an der Kollektion gefeilt, das ist die richtige Zeit, um der Kreativität genug Spielraum zu geben", berichtete der 38-jährige Arbesser.

Der gebürtige Wiener ist für seine Achtsamkeit auf die kleinsten Details seiner Defilees bekannt, auch was die Kulissen betrifft. So wählte er als Hintergrund für seine Schau ein großes Ölgemälde, das vom Berliner Künstler Marvin Mülleck realisiert wurde. Auch zwei Videoinstallationen sorgen für Atmosphäre.

Geschichten zum Anziehen

Rückblick auf sorglose Kinderjahre, Fröhlichkeit und Melancholie verbindet Arbesser in seinen Kreationen, die er mit italienischen Textilien, vor allem Seide und Baumwolle, produziert hat. "Wir haben für diese Kollektion bewusst weniger Kleidungsstücke entworfen, jedes von ihnen hat seine volle Berechtigung und erzählt etwas", betonte der Designer.

Die Pandemie hat die Modebranche schwer belastet. "Natürlich sind dies für unabhängige Modemarken schwierige Zeiten, es ist aber auch ein wunderbarer Moment, um mehr Kreativität hereinzulassen. Man kann dem Leben eine persönlichere Note geben. Als kleine Firma können wir  sehr flexibel auf neue Situationen reagieren und uns schnell umwandeln", meinte Arbesser.

Geachtet wird in der Mode jetzt auch stärker auf Qualität. "Der Kunde schaut mehr darauf, wie die Kreationen zustande kommen, woher das verwendete Material stammt sowie auf die Produktionsumstände", sagte Arbesser, der zwischen Mailand und Wien pendelt.

Neues Interior Design

Neben der Mode will er sich einen neuen Marktzweig eröffnen, und zwar im Bereich Interior Design. Tischwäsche wird bereits bei der Präsentation in der Via della Spiga zu sehen sein, auch Möbelstücke wird Arbesser bald entwerfen. Der offizielle Start erfolgt im kommenden April bei der Mailänder Möbelmesse. "Man muss erfinderisch sein und im Beruf in Bewegung bleiben. Für mich ist es besonders wichtig, Neues kennenzulernen und kreativ im Fluss zu bleiben."

Seine Kreativität stellt der Designer auch in den Dienst des Wiener Neujahrskonzerts. Das Klassikmegaevent wird 2022 von Daniel Barenboim geleitet, wobei der ORF bei der Übertragung auch wieder Tanzeinlagen in alle Welt senden wird. Die Mitglieder des Wiener Staatsballetts interpretieren hier nach einer Choreografie von Ballettdirektor Martin Schläpfer "Tausend und eine Nacht" von Johann Strauß Sohn. Die Kostüme sind von Arthur Arbesser. "Es ist eine große Ehre, zum zweiten Mal die Kostüme für das Ballett entwerfen zu können", sagte der Designer, der immer wieder gern auch für die Musik- und Opernszene kreiert. So hatte er 2019 die Kostüme für Richard Strauss' "Rosenkavalier" realisiert, den André Heller an der Berliner Staatsoper Unter den Linden inszenierte.

(APA)

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