Angesichts des akuten Fachkräftemangels in Großbritannien hat Vize-Premierminister Dominic Raab einen ungewöhnlichen Vorschlag eingebracht.
Im Kampf gegen einen akuten Mangel an Lastwagenfahrern in Großbritannien hat Vize-Premierminister Dominic Raab einen ungewöhnlichen Vorschlag eingebracht. "Wir haben Gefangene und Straftäter bisher ehrenamtlich und unbezahlt arbeiten lassen", sagte Raab - seit der kürzlichen Kabinettsumbildung Justizminister - dem "Spectator". "Warum sollte man sie nicht, wenn es Engpässe gibt, bezahlte Arbeit machen lassen, wenn es einen Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft hat?"
In Großbritannien fehlen derzeit Schätzungen zufolge mehr als 100.000 Fernfahrer. Das sorgt für große Probleme, vor allem an britischen Tankstellen. Weil nicht mehr ausreichend Tanklaster den Kraftstoff an Ort und Stelle bringen konnten, saßen in den vergangenen Tagen unzählige Tankstellen auf dem Trockenen. Auch Supermärkte hatten bereits Engpässe bei einigen Produkten.
Nachdem die britische Regierung die Bevölkerung aufgerufen hatte, keine Panikkäufe zu machen, verschlimmerte sich die Lage erst Recht: Es kam zu langen Schlangen vor jenen Tankstellen, die noch Benzin und Diesel vorrätig hatten. Nun scheint das Kabinett aus seinen Fehlern gelernt zu haben. Die BBC berichtete am Donnerstag unter Berufung auf interne Dokumente, die Regierung habe Gemeinden angewiesen, in Bezug auf Kraftstoff die Worte "Panik" oder "Panikkäufe" nicht in ihrer öffentlichen Kommunikation zu verwenden.
Regierung: Situation an Tankstellen unter Kontrolle
Die massiven Engpässe an britischen Tankstellen sind nach Angaben der Regierung in London unter Kontrolle. Augenzeugen zufolge gibt es rund um die Hauptstadt aber weiterhin lange Schlagen. Viele Zapfsäulen sind noch immer außer Betrieb.
"Diese Krise ist jetzt absolut etwas, das unter Kontrolle ist", sagte der Finanz-Staatssekretär Simon Clarke am Donnerstag. Großbritannien hat chaotische Tage erlebt, weil es einen großen Mangel an Lkw-Fahrern gibt und Tankstellen deswegen nicht beliefert werden konnten. Teilweise kämpften Kunden um das Benzin, viele hamsterten zudem, als sie nach stundenlangem Warten an der Reihe waren. Zuletzt wurden Soldaten abgestellt, um die Tanklaster zu fahren.
(APA/dpa)