Die Krise um fehlende Lastwagenfahrer ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch in vielen anderen Branchen, wie etwa der Fleischindustrie, sorgt Arbeitskräftemangel für wachsende Beunruhigung.
Mit dem Einsatz der Armee versucht die britische Regierung seit Montag die akuten Probleme mit der Treibstoffversorgung in den Griff zu bekommen. Wegen des Fehlens von Lastwagenfahrern ging in den vergangenen Tagen in weiten Teilen des Landes angesichts panischer Autofahrer der Sprit aus, wie selbst Brexit-Wortführer Nigel Farage erleben musste: „Ich war bei sieben Tankstellen, und keine hat Benzin gehabt“, ärgerte er sich auf Twitter. Der Spott ließ nicht lang auf sich warten: „Waren Sie nicht derjenige, der für den Brexit gestimmt hat, während ich dagegen war? Nun, Sie haben gewonnen“, antwortete User Paul auf dem Kurznachrichtendienst.
Das Fehlen von 100.000 Lastwagenfahrern führt aber nicht nur an den Tankstellen zu ernsten Versorgungslücken. In den Supermärkten bleiben immer mehr Regale leer, und Schatzkanzler Rishi Sunak warnt: „Die Engpässe sind eine Tatsache. Meine Kinder werden sehr aufgebracht sein, wenn es kein ordentliches Weihnachten gibt.“ Diese Sorge teilt mehr und mehr das ganze Land, doch Premierminister Boris Johnson konnte sie zu Beginn des Parteitags der Konservativen in Manchester nicht wirklich ausräumen: „Ich kann zuversichtlich sagen, dass Weihnachten dieses Jahr deutlich besser sein wird als vergangenes Jahr.“ Damals fiel das Fest wegen des Coronavirus zur Gänze ins Wasser.