Urteil.

Freispruch für beide Angeklagten bei Missbrauchsprozess im Vatikan

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Der Prozess hatte vor einem Jahr begonnen. Die Staatsanwaltschaft hatte eine sechsjährige Haftstrafe für die beiden Priester gefordert.

Bei dem im Vatikan laufenden Prozess gegen zwei Priester wegen homosexueller Handlungen in einem Jugendseminar sind am Mittwoch beide Angeklagten freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte im Juli eine sechsjährige Haftstrafe für einen 29-jährigen Priester gefordert, der für Missbrauch in einem Knabenseminar im Vatikan verantwortlich gemacht wurde.

Für einen 71-jährigen Ex-Leiter des Vorseminars, der sich vor dem vatikanischen Gericht wegen Beihilfe verantworten musste, war eine vierjährige Haftstrafe gefordert worden. Beide Angeklagten wurden wegen einiger Delikte freigesprochen, bei anderen Vorwürfen kam es zur Verjährung, beschloss das vatikanische Gericht.

Enthüllungsbuch gab den Anstoß

Hintergrund des Prozesses, der im Oktober 2020 begonnen hatte, war ein 2017 erschienenes Buch des italienischen Enthüllungsjournalisten Gianluigi Nuzzi über Verfehlungen in der römisch-katholischen Kirche. Die Ermittlungen gegen die beiden Geistlichen im Vatikan liefen, seitdem Nuzzis Buch mit dem Titel "Peccato originale" (Erbsünde) im November 2017 erschienen war.

In dem Buch schreibt der Journalist unter anderem, ein früherer Seminarist und heutiger Priester habe in dem Knabenseminar St. Pius X. einen Priester beim Oralsex mit einem Mitbewohner gesehen. In dem im Vatikan gelegenen Seminar werden Buben im Alter von elf bis 14 Jahren auf eine mögliche spätere Ausbildung als Priester vorbereitet.

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