Die Möglichkeit besteht, dass einer der zehn Beschuldigten der WKStA einen Deal anbietet. Noch.
Man kennt das aus Krimiserien: Eine Bande wird ausgehoben. Die Polizei hat einiges gegen die Verdächtigen in der Hand – einiges, aber nicht alles. Wenn einer auspackt, das Schweigen bricht und mit den Behörden kooperiert, kommt er ohne Strafe davon. Doch so etwas kommt nicht nur im Fernsehen vor – sondern auch in der österreichischen Realität, wenn auch selten.
In der Telekom-Affäre (Geldflüsse von der Telekom Austria an parteinahe Agenturen zum Anfüttern von Politikern) hatte der frühere Telekom-Austria-Manager Gernot Schieszler Kronzeugen-Status. Er wusste so viel, dass er der Staatsanwaltschaft dienlich war, gab sein Insiderwissen preis und ersparte sich eine Verurteilung. Lässt sich die seit 2011 geltende Kronzeugen-Regelung auch in der Inseraten-Causa um Sebastian Kurz anwenden? Man kann diese Frage mit „Ja, aber . . .“ beantworten.