Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky entfaltet im Historienthriller „Hinterland“ ein digital gemaltes Wien. Warum er die Hauptstadt gar nicht trist findet – und Netflix zwiespältig sieht.
Herr Ruzowitzky, Ihr jüngster Film, „Hinterland“, erhielt unlängst einen Publikumspreis in Locarno. Ihr Produzent und Editor Oliver Neumann freute sich bei der Verleihung darüber, dass Sie „verrückt genug“ waren, den Film zu machen. Was meinte er damit?
Stefan Ruzowitzky: Ich sehe das als großes Kompliment. Wir hatten beide ein bisschen Angst vor dem historischen Stoff: So etwas wird schnell bieder. Das fängt schon damit an, dass es in Wien ein paar Straßenecken gibt, die historisch wirken und zu denen jedes Filmteam marschiert. Bei der Blue-Screen-Technik hatten wir hingegen die Möglichkeit, das Wien der 1920er ganzheitlich zum Leben zu erwecken.