Coronavirus - Intensivstation in Klinik
Debatte

Leserstimmen: "Wir torkeln weiter von einer Welle zur nächsten"

Die Coronakrise dominiert weiterhin die Leserbrief-Seiten und das Forum der „Presse“. Eine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Wie lang werden wir noch von einer Welle in die andere torkeln, wird man sich der vermeintlich die eigene Existenz oder die einer Partei gefährdenden Maßnahmen enthalten, wann werden die Verantwortlichen endlich tun, was erforderlich ist und längst von weiten Teilen der Bevölkerung gefordert wird: eine ärztlich kontrollierte Impfpflicht einführen, die das derzeit einzige Mittel ist, Covid in den Griff zu bekommen und damit den Zustand zu beenden, dass der Wahn einiger weniger (für sie ohne jedes rechtliche Risiko) den Staat in eine Situation wie die derzeitige versetzt? Wann wird endlich der Bundespräsident die Notverordnung (Art. 18 Abs. 3 bis 5 B-VG) anwenden und die Schaffung der gesetzlichen Regelung einleiten? Nimmt man tatsächlich diese Unterlassung, die Menschen das Leben, langwierige Erkrankungen und den Staat viele Millionen kostet und Unbemessbares ruiniert, weiterhin in Kauf? Die Wirtschaft wird unter der gegenwärtigen Vorgehensweise weit länger und damit mehr leiden als unter einem entschlossenen wirkungsvollen Eingreifen.
Österreich steht bezüglich der Impfquote im untersten Drittel der EU-Staaten – da kann man wirklich nur von einer „Bananenrepublik“ sprechen. Wäre solches im Zusammenhang mit den Pocken, mit der Kinderlähmung etc. geschehen, hätte unser Land eine sehr problematische Entwicklung genommen. Es ist unerträglich!
Univ.-Prof. i. R. Walter Höflechner, 8010 Graz

Wundert das ernsthaft jemanden?

Tja, gut gemacht liebe Regierung. Wir hätten so viel Zeit gehabt, etwas zu unternehmen. Aber wir lassen lieber sowohl im Sommer, als auch in den Herbstferien, als durch die Gegend fahren und reisen, schaffen es nicht mal durchgehend auf Masken zu setzen und jetzt wundert sich ernsthaft jemand, dass es so aussieht? Es wurde weder bei der Pflege, noch Ärzten, noch irgendwo anders in den Berufen personell, oder von den Arbeitsbedingungen verbessert. Und Geimpfte wird dauernd suggeriert, dass "eh nichts mehr passieren kann".
Und wenn jetzt jemand wieder mit Wintertourismus daher kommt [...], das wird genau so wenig etwas, wie letztes Jahr.
Man hätte mehrere Möglichkeiten gehabt, gerade zu Beginn, wo die Bereitschaft die Maßnahmen mit zu tragen noch da war, gehabt. Aber nein, im Sommer Gaudi und im Winter wieder lange Gesichter. Selbst schuld. Leider.
„Tempest2k“ (im Forum von diepresse.com)

Impfpflicht bei der nächsten Pandemie

Ich habe mich geirrt. Ich dachte Anfang des Jahres, dass bis auf wenige Impfverweigerer alle das Gratisangebot der Coronaimpfung annehmen. Das Experiment des medizinisch mündigen Bürgers ist grandios gescheitert. Als Arzt muss ich schmerzlich erkennen, dass es auf meinem Gebiet zu viele Unmündige gibt und dass es bei der nächsten Pandemie - sofern wir erneut das große Glück eines guten Impfstoffes haben - eine Impfpflicht geben muss. Die verpflichtende Krankenversicherung und die Pflichtbeiträge zur Pensionsversicherung gibt es, weil zu viele Menschen nicht in der Lage sind, freiwillig in die Zukunft zu investieren. Ohne die Pflichtbeiträge wären viele im Krankheitsfall nicht geschützt und im Alter ohne Geld. Analog zum Vertrauensgrundsatz im Straßenverkehr gilt auch in der Medizin, dass viele nicht in der Lage sind, Gefahren zu erkennen oder sich dieser Einsicht gemäß zu verhalten.
Den Preis der Behandlung Ungeimpfter und eines neuerlichen Lockdowns müssen wir leider gemeinsam zahlen. Schuld sind die unmündigen Impfverweigerer. Das erlaube ich mir, politisch möglicherweise unkorrekt, zu sagen.
Dr. Reinhard Kürsten, 1010 Wien

Eine Chance, die Impfquote zu erhöhen

Dieser offene Brief führt sehr eindringlich vor Augen, wie wichtig - gerade jetzt - die Corona-Impfung ist. Ich denke, dass dieser Versuch der Ärzte, Überzeugungsarbeit zu leisten, viel besser geeignet wäre, Impfgegner/-skeptiker zu überzeugen, als so manche politische Aktion. Darum fände ich es überaus wichtig, diese Worte aus dem Mund von Ärzten in der breiten Öffentlichkeit unters Volk zu bringen, am besten via Fernsehen bzw. Radio/ORF . . . Die dafür benötigte Sendezeit wäre meiner Meinung nach eine Chance, die nicht ungenutzt bleiben sollte, um die Impfquote zu erhöhen und damit Leben zu retten.
Mag. Sabine Kahlfuss, 5522 St. Martin

80 % nicht unrealistisch

Ich denke nicht, dass es so unrealistisch ist, eine 80-prozentige Impfquote zu erreichen. Man sollte zu den bestehenden Maßnahmen die Tests kostenpflichtig machen, und es würde mich sehr erstaunen, wenn wir dann noch weit von dem Ziel entfernt wären.
Rupert Derler, 8983 Bad Mitterndorf

Ohne Impfpflicht wird das nichts

Eine Immunisierung von 80 Prozent ohne entsprechend hohe Impfquote wird es nicht geben - auch die Immunität Genesener lässt mit der Zeit nach oder ist in manchen Fällen kaum vorhanden - die Wartezeit auf eine natürliche Immunität wäre also eine ewige, inklusive Ihrer ständigen Testpflicht, wobei ja auch da wieder keine 100 Prozent Sicherheit besteht - man müsste die Geltungsdauer von PCR-Tests schon auf 24h oder weniger reduzieren, aber das wäre wieder nicht praktikabel.
Somit sollten wir akzeptieren, dass nur bei einer Impfung nahezu aller Impfbaren inkl konsequenter Auffrischungen, so oft wie nötig und gegebenfalls mit modifizierten Impfstoffen , die Pandemie nachhaltig unter Kontrolle gebracht werden kann. Selbst dann noch wird es manche schweren Verläufe und Todesfälle geben - aber keine Gefährdung des Gesundheitssystems und keine ständigen Beschränkungen mehr.
Zu erreichen ist das nur mit einer Impfpflicht - dafür braucht es den Mut, auf die (fehlgeleitete) Meinung von 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung zu pfeifen - erscheint mir sowohl gesundheits- als auch demokratiepolitisch als das geringere Übel.
„philip060390" (im Forum von diepresse.com)

Manche Maßnahmen bringen gar nichts

Nach wie vor ein Tappen im Dunklen, trotzdem glauben so viele zu wissen, was richtig ist ... die Impfbefürworter, wie die -Gegner, die Impfskeptiker stehen in der Mitte und bekommen von beiden Seiten die Watschen.
Die Regierung setzt auf Impfen - völlig logisch und richtig, in der Position die einzig mögliche Strategie. Nur kommunizierte sie es bis vor kurzem als das alles befreiende Wundermittel. Jetzt erst wird publik, was Virologen längst vermuten - das Virus ist ein hartnäckiger Gegner, der auch Geimpfte wieder befällt und - wie alle anderen - als Spreader nützt. Heißt: Manche Maßnahmen/Regeln bringen null.Neben der total verwirrenden Corona-Kommunikation von Beginn an - für Gegner die Bestätigung, für Skeptiker kein vertrauensbildender Punkt.
Die allseitige Verunsicherung bildet sich am Aggressionslevel der Diskussion ab. Die persönlichen gut versteckten Zweifel an der eigenen Haltung arbeitet man voller Kraft - zur eigenen Bestätigung - am Andersmeinenden ab. Die Medien und sozialen Netzwerke als Scheiterhaufen der Pandemie.
Und dann heizt ein Artikel wie dieser auch noch die gespannte Stimmung an, indem er mit dem Finger auf die aktuell Impfbereiten zeigt - a la vorher zu "blöd", aber wenn's ums Wirtshaus geht ...
Nur als kleiner Hinweis für die Journalistin: Es gibt auch andere Argumente, z.B. für Berufstätige etc.
„anna89“ (im Forum von diepresse.com)

Es ist mir unverständlich

Es ist mir unverständlich, dass Personen, die vor mehr als sechs Monaten von Corona genesen sind, bei einem Antikörpertest eines zertifizierten Testlabors aber noch immer ausreichend neutralisierende Antikörper im Blut aufweisen, nun bei der 2,5-G- und bei der 2-G-Regelung nicht als "sicher" gelten, sondern regelmäßig testen müssen.
Bei diesen Personen ist doch mit einer mindestens ebenso geringen epidemiologischen Gefahr zu rechnen wie bei geimpften Personen, die laut Pressebericht schon 39,46 Prozent der Infizierten ausmachen.
DDr. Christof Lanzerstorfer, 4600 Wels

Sachliche, überzeugende Argumente braucht es

Sachliche, überzeugende Argumente braucht es, um zumindest beim lernwilligen Teil der Impfunwilligen den Widerstand zu brechen. Und Letzterer wird umso größer, je mehr Impfdurchbrüche - also Covid-19-Infektionen mit milden und schweren Verläufen bei vollständig geimpften Personen - vermeldet werden.
Starke Argumente zum Schutz, trotz Impfdurchbrüchen, liefert z. B. eine aktuelle (Online-)Dokumentation in der "New York Times" (28. 10.), in der die Grafiken mit Auswertungen des Center for Disease Control (CDC) übersichtlich zeigen, dass Ungeimpfte sich im Durchschnitt sechsmal häufiger infizieren und ein zwölfmal höheres Sterberisiko haben. Eine gute Kommunikation solcher aktuellen Erkenntnisse könnte den Widerstand der Impfunwilligen brechen. Hier liegt die Verpflichtung der Regierung und der Presse. Aufrufe wie "Geht doch endlich impfen" oder ein Lockdown für Ungeimpfte verschärfen nur die Fronten.
Dr. Frank Kalthoff, 2500 Baden

So werden wir die Pandemie lang nicht los

"Wir müssen jetzt rasch, entschlossen und umfassend handeln", meinte Gesundheitsminister Mückstein in Richtung der Landeshauptleute von Salzburg und OÖ. Mit dieser Ansage stieß er leider auf taube Ohren. Die zögerliche Haltung der Politiker, die zersplitterten Kompetenzen, auch in Gesundheitsfragen, und die Ignoranz gegenüber den Warnungen von Ärzten und Virologen sind letztendlich der Grund, dass die Infektionszahlen wieder sprunghaft ansteigen. Wenn ein Autofahrer auf ein Hindernis zufährt und erst zehn Meter davor auf die Bremse steigt, in der Hoffnung, es wird schon reichen, eine Kollision mit dem Hindernis zu vermeiden, dann ist das grobe Fahrlässigkeit. Wenn jetzt ein Landeshauptmann sagt: "Wir sind ja bei den Spitalsbetten gut aufgestellt", dann nimmt man das einfach zur Kenntnis. So werden wir die Pandemie noch lang nicht loswerden, und es werden noch viele Menschen am Coronavirus sterben.
Ing. Erich Pichler, 3001 Mauerbach

Der Aufstand der Geimpften wird kommen

Es menschelt halt sehr. Alle, Politiker, Journalisten, Wirtschaftstreibende, Interessensvertreter, selbsternannte und wirkliche Experten aber auch Bürger üben sich, nicht nur in Pandemiezeiten, im Nachhinein in der österreichischen Spezialität des Gscheitseins.
Geht es dabei um Fußball geht die Welt nicht unter. Geht es aber um eine Pandemie die bereits Millionen Menschenleben kostete und viele Menschen weiter bedroht, relativiert sich Verständnis dafür wenn es auf dem Rücken unser aller Gesundheit per laissez-faire der Verantwortlichen (un)menschelt und die G'scheiterlten weiter den Corona-Taktstock führen.
Denn Wesen solcher Analysen sollte eigentlich sein Regel Nummer eins zu beherzigen: Aus Fehlern zu lernen und durch daraus erlittenem Schaden klüger zu werden.
Was naheliegt wurde aber im steten politischen Betreiben, primärer Zweck auch der Pandemie habe zu sein, sich der Pflege von Kurz Imagewerten unterordnen zu müssen, fast eineinhalb Jahre außer Kraft gesetzt.
Denn drei Lockdowns später und allen Warnungen und Vorhersagen der Experten zum Trotz, können die welchen es längst reicht nur erstaunt feststellen, die Regel eins ist weiter außer Kraft und dieses Hin- und Rücksichtl auf einschlägige Interessen nervt nur noch.
Der Aufstand der Geimpften scheint nur noch eine Frage der Zeit, wenn wirtschaftliche Überlegungen weiterhin vor gesundheitspolitischen gereiht werden.
„Hokii" (im Forum von „diepresse.com)

Habe kein Verständnis mehr

Ich habe für kaum etwas, das die Regierung im Zusammenhang mit Covid tut, noch Verständnis.
Was nicht bedeutet, dass ich es inhaltlich für falsch halten würde. Das kann ich gar nicht beurteilen, weil ich eben wirklich einfach nicht verstehe, was die da aufführen.
Es werden ja laufend Dinge behauptet, versprochen oder angekündigt, die schon morgen wieder komplett anders sind. Die Erhebung und Offenlegung von Daten weist nach wie vor unglaubliche Lücken auf und die Daten die vorliegen, werden meist verwirrend interpretiert oder kommuniziert, weil es in Politik und Medien an Leute mangelt, die wissen wie Statistiken funktionieren.
Das mit dem Verständnis ist auch so eine Sache. Ich habe Verständnis dafür, dass jemand, der das Wochenende durchgemacht hat, am Montag nicht in die Arbeit kommen kann. Ich habe kein Verständnis dafür, dass jemand, der am Montag arbeiten muss, das Wochenende durchmacht.
„Ophicus" (im Forum von diepresse.com)

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