Lockdown

Kinderanwalt warnt vor Schulschließungen: "Psychiatrie seit Monaten am Anschlag"

Müssen Schüler wieder ins Distance Learning?
Müssen Schüler wieder ins Distance Learning?(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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Der Vorarlberger Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch befürchtet gravierende Folgen für die Bildung und die psychische Gesundheit.

Der Vorarlberger Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch hat sich am Freitag strikt gegen eine neuerliche Schließung von Bildungseinrichtungen ausgesprochen. Er fürchtete in einer Aussendung gravierende Folgen für die Bildung, die psychische Gesundheit und die sozialen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen. Die Versorgungssysteme der Kinder- und Jugendpsychiatrie seien schon infolge der bisherigen Covid19-Maßnahmen "seit Monaten am Anschlag", so Rauch.

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Die Folgen einer Schließung von Bildungseinrichtungen seien unbestritten und gut belegt. "Es ist eine zentrale Forderung, dass das Lernen im Klassenzimmer ohne weitere Unterbrechung fortgesetzt wird", betonte Rauch vor dem morgigen Tag der Kinderrechte. Vor wenigen Monaten hätten sich alle politisch Verantwortlichen dafür ausgesprochen, dass Schulen möglichst gar nicht und wenn dann nur als allerletzte Maßnahme geschlossen würden, erinnerte er. Anderen Ländern, etwa der Schweiz, gelinge es wesentlich besser, die Schulen fast durchgehend offen zu halten. Man weise daher die Forderung nach Schulschließungen strikt zurück. Der bestehende Stufenplan müsse aufrecht bleiben, ergänzend dazu sollten Kinder befristet vom Unterricht fernbleiben dürfen.

Schon die bisherigen Maßnahmen hätten gravierende Auswirkungen auf die seelische Gesundheit junger Menschen gehabt, durch neuerliche Einschränkungen verstärkten sich bereits vorhandene Risiken. "Sowohl die ambulanten als auch die stationären Versorgungssysteme der Kinder- und Jugendpsychiatrie arbeiten seit Monaten am Anschlag und die gesetzten Entlastungsmaßnahmen zeigen erst langsam Wirkung", erklärte Rauch. Jugendarbeit, Sportvereine und Bildungseinrichtungen müssten zugänglich bleiben. Das sei auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz von Kindern vor Gewalt in den Familien. Es sei gut belegt, dass sich Belastungs- und Stressfaktoren bei den Eltern negativ auf das Ziel einer gewaltfreien Erziehung auswirkten. Schließungen gefährdeten daher das Erkennen von Kindeswohlgefährdungen, so der Kinder- und Jugendanwalt.

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(APA)

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