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Drei Milliarden Bäume für Europa

Herbst-Wald
Herbst-Wald(c) imago images/Oliver Vogler (Oliver Vogler via www.imago-images.de)
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Die EU startet ein Programm, um bis 2030 drei Milliarden Bäume zusätzlich zu pflanzen – beinahe so viele, wie in Österreichs Wäldern stehen.

Europas Wald soll wachsen. Das ist ein Element in der Waldstrategie der Europäischen Union. Ein Teil des „Green Deals“, den die EU im Vorjahr präsentiert hat, macht die gezielte Pflanzung von Bäumen in allen 27 Mitgliedsländern aus. Ziel ist, bis 2030, „mindestens drei Milliarden Bäume zusätzlich“ zu setzen. Aufforstungen scheiden damit ebenso aus wie das Pflanzen nicht standortgerechter Baumarten oder an nicht geeigneten Plätzen. Damit eine Pflanzung dem Programm angerechnet zu werden, müssen „die ökologischen Prinzipien voll respektiert werden“, heißt es in einer EU-Beschreibung der Initiative.

„Sie ist ein Teil unserer Bemühungen, um die Folgen des Klimawandels zu verringern und den Verlust an Artenvielfalt zu stoppen“, sagt EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius zum Start der Homepage „MapMyTree“, die im Verlauf des Donnerstags online gegangen ist.

Jährlichen Zuwachs verdoppeln

Und weiter: „Drei Milliarden ist eine große Zahl, aber gemeinsam können wir das Realität werden lassen!“ Schätzungen zufolge dürften seit 2015 in Europas Wäldern 300 Millionen Bäume jährlich zusätzlich gewachsen sein. Diese Zahl soll verdoppelt werden, sodass die drei Milliarden-Grenze bis 2030 erreicht werden kann.

Österreich ist mit einer bewaldeten Fläche von fast 48% des Staatsgebiets eines der waldreicheren Länder des Kontinents. Mit Abstand ist der Waldanteil in Skandinavien am höchsten, in Slowenien, Estland und Lettland gibt es ebenfalls (relativ) deutlich mehr Bäume als hierzulande; Kroatien ist – relativ zur Landesfläche – etwa gleich stark bewaldet wie Österreich.

Ausgeschlossen von dem Programm ist grundsätzlich niemand, Voraussetzung ist allerdings, dass die eingangs erwähnten ökologischen Grundprinzipien erfüllt sind und nachgewiesen werden können. Dies geschieht mit dem Ausfüllen einer Ehren-Erklärung. Darin verpflichten sich Einzelperson, Organisationen oder Gebietskörperschaft, dass

  • der Baum nach dem 20. Mai 2020,
  • nicht in Erfüllung rechtlicher Vorschriften oder Auflagen und
  • unter Beachtung der ökologischen Kriterien gepflanzt wird,
  • mindestens „für einige Jahrzehnte“ nicht gefällt wird, und
  • schließlich dass dadurch Artenvielfalt und Klima begünstigt werden.

Bis zum nächsten Jahr soll eine Methode entwickelt werden, um die Pflanzungen überprüfen und dies auch transparent auf einer Homepage zugänglich machen zu können. Referenz-Zeitpunkt ist der Mai 2020.

1500 Setzlinge pro Hektar Wald

Bisher sind knapp 90.000 Bäume gemeldet worden. Die Bäume wurden in Frankreich, Griechenland, den Niederlanden, Italien, Spanien und Portugal gesetzt.

Wie groß ist diese Zahl wirklich? Auf den ersten Blick schon: Rechnerisch stehen in Österreichs Wäldern 3,4 Milliarden Bäume. Bei genauerer Betrachtung ist die Zahl allerdings nicht so imposant: Über alle EU-Länder sind 39 Prozent der Gesamtfläche bewaldet – was etwa zwei Millionen Quadratkilometern entspricht – knapp das 50-Fache der heimischen Gesamtwaldfläche. Auf ihnen dürften mehr als 165 Milliarden Bäume stehen.

Somit entspräche die Pflanzung von drei Milliarden Setzlingen einem Zuwachs von weniger als zwei Prozent. Unter der Annahme, dass in jedem Land gleich viele Bäume gepflanzt würden, bedeutete dies, dass in Österreich auf einem Quadratkilometer (= 100 Hektar) Wald gerade einmal 1500 Bäume (zu den durchschnittlich auf dieser Fläche stehenden 100.000 stehenden Bäumen) gepflanzt würden.

3 Billion Trees Pledge

MapMyTree (mit interaktiver Karte)

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