Nachruf

Schauspielerin Gertraud Jesserer ist tot: Die Kraft der Zartheit

Jesserer in "Lamorte".
Jesserer in "Lamorte".(c) ORF (Gabriele Brandenstein)
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Die große und subtile Wiener Charakterdarstellerin starb kurz vor ihrem 78. Geburtstag bei einem Wohnungsbrand.

Sie war eine der populärsten Schauspielerinnen Österreichs, ein Star schon zu Schwarz-Weiß-Zeiten des ORF als Gerda in der legendären Fernsehfamilie Leitner. Das waren jene Zeiten, in denen man via TV ganz selbstverständlich das Beste aus unseren Theatern holte, weil man sich dort noch darauf verstand, wirklich herzhaft Komödie zu spielen. In diese wienerische Theaterlandschaft war Gertraud Jesserer zwar nicht sprichwörtlich hineingeboren worden, aber der Theaterbazillus hatte sie schon als Jugendliche so sehr befallen, dass sie ihre letzten Semester am Reinhardt-Seminar ganz einfach übersprang und am Theater in der Josefstadt, dem sie in den Sechzigerjahren dann angehörte, in Molnárs „Liliom“ debütierte.

Kenner waren längst aufmerksam geworden auf das offenkundige Talent, das kein Seminar brauchte, um wahrhaftig zu sein. Auf der Bühne, aber auch vor der Kamera. Jesserer war 15, als sie erstmals auf der Filmleinwand erschien. Die Rolle hatte sie ihrer Eigeninitiative zu verdanken. Sie stand in der Schlange der Bewerberinnen für Statistenrollen und fiel einem der Produzenten des Films auf, der meinte, man sei auf der Suche nach einer Besetzung für die jüngere Schwester von Romy Schneider.

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