Die Sperrstunde zu Silvester wird auf 22 Uhr verlegt, die Einreise verschärft. So will man Zeit gewinnen – bevor Omikron zuschlägt.
Das virologische Quartett ist schon länger Geschichte. Auch der gemeinsame Auftritt von Kanzler und Landeshauptleuten war gestern. Nun hat der Corona-Krisenstab mit dem Namen „Gecko“ (gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination) übernommen. Am Mittwoch traten Katharina Reich, die Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit, und Generalleutnant Norbert Gehart, der für den erkrankten Rudolf Striedinger einsprang, vor die Kameras. Ein anderes Bild, eine andere Art der Kommunikation – aber dieselbe Linie im Kampf gegen Corona. Trotz Omikron.
Weiterhin will man das Virus mit der Impfung, den Sicherheitsvorkehrungen und Einschränkungen bekämpfen. Selbst ein fünfter Lockdown wird nicht ausgeschlossen. Man versucht auch die anrollende Omikron-Welle zu verzögern und abzuflachen. Von einem schnellen Durchtauchen und einer Durchseuchung der Bevölkerung, wie es einzelne Experten andachten, wird Abstand genommen. Man will die Zeit nützen, die durch den vergangenen Lockdown gewonnen wurde, und durch eine neuerliche Verschärfung der Maßnahmen noch zusätzliche Zeit gewinnen. In der sollten sich die Intensivstationen weiter leeren und das Wissen über Omikron anwachsen.
Die Empfehlungen der Gecko wurden von Regierung und Landeshauptleuten beim Gipfel am Mittwoch einstimmig angenommen. Der Fahrplan:
Einreise
Die erste Verschärfung betrifft insbesondere den Tourismus. Ab 25. Dezember gelten für vier Länder neue Einreiseregeln. Großbritannien, Norwegen, Dänemark und die Niederlande werden zu Virusvarianten-Gebieten erklärt. Einreisende aus den Ländern müssen also in eine (zehntägige) Quarantäne. Das macht die Anreise unwahrscheinlich. Es gibt allerdings eine Ausnahme. Einreisende, die dreifach geimpft sind und einen PCR-Test mitbringen, sind trotzdem willkommen. Mitreisende Kinder unter zwölf Jahren benötigen keinen eigenen Nachweis, für Zwölf- bis 15-Jährige braucht es einen dem „Ninja-Pass“ entsprechenden Beleg und für Ältere gilt die Erwachsenen-Regel.
Silvester
Nach den Weihnachtsfeiertagen gibt es auch in der Gastronomie eine Verschärfung. Die Sperrstunde wird ab 27. Dezember von 23 Uhr auf 22 Uhr vorverlegt. Eigentlich sollte die zu Silvester komplett aufgehoben werden. Das wurde erst vor wenigen Tagen verkündet. Nun sieht es bereits anders aus. „Es ist keine Zeit zum Feiern“, sagte Reich.
Veranstaltungen
Überrascht zeigte sich die Kulturbranche von den neuen Einschränkungen. An Veranstaltungen ohne zugewiesene Sitzplätze dürfen nur noch 25 Personen teilnehmen (drinnen wie draußen). Gibt es zugewiesene Sitzplätze, sieht es anders aus. Bei Events bis zu 500 Personen braucht es einen 2-G-Nachweis (geimpft oder genesen), bei bis zu 1000 Besuchern gilt 2-G plus (geimpft oder genesen plus PCR-Test). Die Höchstgrenze liegt bei 2000 Personen. Bei derartigen Events braucht es den dritten Stich sowie einen PCR-Test.
Lockdown
All die Maßnahmen wurden von der Gecko am Mittwoch als „Fahren auf Sicht“ bezeichnet. Denn die hochinfektiöse Omikron-Variante ist schon da. 365 Fälle sind derzeit bestätigt. Die Prognosen sehen aber düster aus. Bereits in der ersten Jänner-Woche könnte die fünfte Welle mit 15.000 Neuinfektionen pro Tag durchs Land schwappen. Angesichts dessen ist auch ein neuerlicher Lockdown für alle (auch für Geimpfte) nicht ausgeschlossen. „Wir wissen es derzeit einfach nicht“, sagte Reich auf eine entsprechende Nachfrage. Bereits Anfang nächster Woche tagt die Gecko das nächste Mal.
Der Lockdown für Ungeimpfte ist übrigens weiterhin aufrecht. Für sie wird es aber, wie angekündigt, am 24., 25. und 26. Dezember sowie zu Silvester Ausnahmen geben. Feiern im kleinen Kreis ist dann gestattet.