Der Unternehmer Siegfried Wolf hat seit jeher intensives politisches Networking betrieben. Das sollte sich als hilfreich erweisen, als die Finanz Steuernachforderungen in Millionenhöhe stellte.
Wien. Ein Unternehmer, dem von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen wird, eine Beamtin bestochen zu haben, um einen günstigen Steuerbescheid zu erhalten, wäre eigentlich kein Thema für politische Berichterstattung. Im Fall von Siegfried Wolf ist es das aber sehr wohl: Einerseits hängt die Sache eng mit Thomas Schmid und dem Aufstieg und Fall der türkisen ÖVP zusammen, andererseits hatte Siegfried Wolf immer einen engen Konnex zur Politik.
Er wäre ein guter Bundeskanzler, hatte Frank Stronach einst über ihn gemeint. Doch selbst politisch tätig zu werden, war nie das Ziel Wolfs. Er baute sich lieber ein politisches Netzwerk auf, das ihm bei seiner unternehmerischen Tätigkeit hilfreich sein konnte. Das war auch bei seinem Steuerproblem der Fall: Wie die WKStA festhält, ist es ihm dank massiver Interventionen beim Finanzminister und im Ministerkabinett gelungen, die Steuerforderung von elf auf sieben Millionen Euro zu reduzieren. Strafrechtlich relevant war aber erst sein Versuch, einen weiteren Steuernachlass zu erhalten – und einer Finanzbeamtin im Gegenzug eine Beförderung zu ermöglichen.