Nordsee
Lyrik

Atlantis liegt in der Nordsee

Ulrike Draesners Langgedicht „Doggerland“ erzählt von der Erfindung des modernen Menschen in einem versunkenen Paradies.

Lange bevor Großbritannien sich politisch vom vereinten Europa losgesagt hat, war es schon einmal vom Kontinent getrennt worden: Schuld war die Klimaerwärmung am Ende der letzten Eiszeit. Das Meer stieg um 120 Meter und versenkte ein hügeliges, von Flüssen durchzogenes Land, in dem Mammuts und Auerochsen ebenso gute Lebensbedingungen vorgefunden hatten wie Neandertaler und Homo sapiens. Was sich in diesem „Herzen Europas“ in der Mittelsteinzeit vor mehr als 10.000 Jahren abspielte, ist der Inhalt von Ulrike Draesners Langgedicht „Doggerland“.

Der Text ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich. Formal ist er in drei Spalten gegliedert, wobei die mittlere den eigentlichen Erzählstrang bildet und von den beiden äußeren, die aus englischen und deutschen Wörtern bestehen, gehalten wird – wie Stangen eines Gongs, so Draesner, und dadurch entsteht ein Resonanzraum.

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