Leitartikel

Das Rätsel um die Ungeimpften hätte man früher lösen müssen

Etwa in der Baubranche ist die Impfquote sehr niedrieg.
Etwa in der Baubranche ist die Impfquote sehr niedrieg.APA/dpa/Julian Stratenschulte
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Die Impfkampagne muss nun den Landwirt im Innviertel, den rumänischen Bauarbeiter und die tschetschenische Schülerin abholen.

Den typischen Ungeimpften und die typische Ungeimpfte kann man sich circa so vorstellen: Er bzw. sie ist jung, ist entweder gar nicht erwerbstätig oder arbeitet auf dem Bau bzw. in der Landwirtschaft, hat einen niedrigen Bildungsabschluss und ist aus Rumänien oder der russischen Föderation zugewandert. Das ist natürlich eine grobe Vereinfachung. Aber statistisch gesehen sind es gerade diese Gruppen, die auffallend oft ungeimpft sind. Die Impfbereitschaft hängt von der Erwerbstätigkeit, dem Job, dem Alter, dem Bildungsniveau und der Herkunft ab. „Die Zahlen zeigen uns, wen es noch zu überzeugen gilt“, sagt Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Mit der Impfkampagne will er nun diese Gruppen ansprechen. Fast exakt ein Jahr nach der Verabreichung der ersten Impfdosis.

Reichlich spät. Doch diese Daten über die Ungeimpften lagen bislang nicht vor.Die Politik hatte die Statistik Austria nicht darum gebeten. Erst im Herbst erteilte die Regierung dazu den Auftrag. In der Pandemie haben die Entscheidungsträger offenbar gar nicht den Anspruch zu agieren. Es wird reagiert – und das noch mit erheblicher Verspätung. Denn dass die Impfbereitschaft zu wünschen übrig lässt, wusste man zu diesem Zeitpunkt bereits seit Monaten. Nur wer die Spritze weshalb verweigert, das wusste man nicht genau.

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