Gastkommentar

Niederösterreichs „stiller“ Hunderter

Jubiläum. Vor hundert Jahren kam es zu einer folgenschweren Trennung: Wien und Niederösterreich wurden zwei Bundesländer.

Die Jubiläumskultur Niederösterreichs umfasst 1000er-Gedenken, 100er-Feiern haben im Stamm- und Kernland Österreichs eher weniger Bedeutung. Und doch ist der Hunderter, der genau auf den 1. Jänner 2022 fiel, für die jüngere Geschichte des Landes von historischer Bedeutung. Es war der Tag, an dem das Trennungsgesetz in Kraft trat, das Niederösterreich und Wien, bisher jahrhundertelang eine politische Einheit, in zwei eigene Bundesländer trennte. Die Entscheidung fiel erst in den letzten Stunden.

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Vor allem zwei Gründe machten die Trennung unausweichlich: Das Übergewicht Niederösterreichs und Wiens mit zusammen rund 3,3 Millionen Einwohnern – also mehr als der Hälfte des neuen Österreich – war für die übrigen Bundesländer nur schwer akzeptabel. Der zweite Grund war parteipolitisch: Für die Christlichsoziale Partei Niederösterreichs und hier vor allem für den dominanten Bauernbund war ein „roter“ Landeshauptmann schwer vorstellbar. Was dann freilich mit dem Sozialdemokraten Albert Sever nach den ersten gemeinsamen Landtagswahlen vom Mai 1919 kurzzeitig Realität wurde.

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