Omikron

Deutschland nimmt Kurs auf 2-G plus in der Gastronomie

Symbolbild: Aushang auf der Tür eines Lokals nahe der Reeperbahn auf St. Pauli.
Symbolbild: Aushang auf der Tür eines Lokals nahe der Reeperbahn auf St. Pauli.APA/dpa/Jonas Walzberg
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Geht es nach Gesundheitsminister Karl Lauterbach, sollen doppelt Geimpfte nur noch mit einem Test in Lokale dürfen: "Nur noch Geboosterte können so rein."

In Deutschland zeichnet sich eine Verschärfung der Zugangsbeschränkungen in der Gastronomie ab. Wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Donnerstagabend im TV-Sender RTL sagte, sollen doppelt Geimpfte nur noch mit einem Test in Lokale dürfen ("2-G plus"). Dies sehe eine Beschlussvorlage für die Bund-Länder-Gespräche am Freitag vor. "Nur noch Geboosterte können so rein", sagte der sozialdemokratische Politiker.

"Die Gastronomie ist ein Problembereich", sagte Lauterbach zur Begründung. "Da sitzt man ohne Maske oft für Stunden. Und wenn sich die Menschen dort dann gegenseitig infizieren, wie wir es bei Omikron sehr viel sehen, dann brauchen wir einen besseren Schutz, daher 2-G plus, also geimpft und zusätzlich eben getestet." Lauterbach schloss für die Zukunft auch noch weitergehende Kontaktbeschränkungen nicht aus.

Kritik von Hotellerie und Gastronomen

Kritik an den Plänen kam von Hotel- und Gaststättenbetreibern. "Flächendeckend 2-G-Plus wäre eine Katastrophe für Kneipen und Restaurant", sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) der "Bild"-Zeitung (Freitagsausgabe). Wirte dürften nicht die Leidtragenden sein, wenn die Regierung "offenbar Anreise für die dritte Impfung" schaffen wolle.

Auch der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband lehnte Überlegungen zu einer Einführung von 2-G plus in der Gastronomie ab. "Ich warne vor panischem Aktionismus, 2-G plus stürzt Betriebe in Existenznot ohne Mehrwert für das Infektionsgeschehen", teilte die Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, Angela Inselkammer, am Donnerstagabend mit. "Der geplante Beschluss käme im ohnehin extrem umsatzschwachen Januar einem Quasi-Lockdown gleich, für viele Betriebe würde sich eine weitere Öffnung nicht mehr rechnen."

Lauterbach bekräftigte, dass er eine Impfpflicht gegen Corona befürworte. In Zukunft könne es Virusvarianten geben, die nicht nur hochansteckend seien, sondern auch noch sehr gefährlich. "Dann kämen wir in eine ganz bedrohliche Situation", sagte er. "Der beste Schutz ist daher eine sehr hohe Impfquote. Und wenn die nicht erreicht werden kann, muss es eine Impfpflicht sein. Ich glaube, die Impfpflicht ist hier der Weg, der für Deutschland notwendig ist."

(APA/dpa)

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