Übernahmeangebot

Immofinanz ist beim s-Immo-Offert der Preis zu niedrig

Vorstand und Aufsichtsrat der Immofinanz bezeichnen den gebotenen Preis von 23 Euro je Aktie als "nicht genügend attraktiv“.

Vorstand und Aufsichtsrat der Immofinanz AG raten ihren Aktionären davon ab, das Teilangebot der ebenfalls im ATX gelisteten s Immo AG für rund 10 Prozent der Immofinanz-Aktien anzunehmen. Der von der s Immo offerierte Preis von 23,00 Euro je Aktie sei "zu niedrig" und "folglich nicht genügend attraktiv", hieß es Montagfrüh in einer Immofinanz-Stellungnahme.

Die s Immo hält bereits 14,2 Prozent an der Immofinanz und kündigte Anfang Dezember die Aufstockung um rund ein Zehntel an, um auf "circa 25 Prozent" zu kommen. Umgekehrt ist die Immofinanz weiter mit 26 Prozent an der s Immo beteiligt. Der Plan der Immofinanz, die s Immo ganz zu übernehmen, war im Sommer gescheitert. Daraufhin wollte die s Immo bis Jahresende ihren Immofinanz-Anteil abstoßen, vollzog aber im Herbst eine Kehrtwende, nachdem Anfang Dezember die CPI Property Group des tschechischen Milliardär Radovan Vitek erklärte, man besitze 32 Prozent der Immofinanz und wolle diese mehrheitlich übernehmen; geboten wurden 21,20 Euro cum Dividende. Da die s Immo diesen Preis für zu gering hielt, stieg sie mit in den Ring: "Der von CPI gebotene Preis pro Immofinanz-Aktie für die Kontrolle ist nicht angemessen. Wir als Großaktionärin werden daher dieses Angebot nicht annehmen", so die s Immo.

Die Immofinanz erklärte am Montag zum s-Immo-Offert von 23,00 Euro je Aktie, ebenfalls cum Dividende (also abzüglich einer Dividende), der gebotene Preis weise deutliche Abschläge zu Referenzwerten für die Bestimmung eines fairen Werts der Immofinanz-Aktie auf. Der Angebotspreis liege deutlich unter dem aktuellen Substanzwert (EPRA NTA) von 30,77 Euro je Aktie, was rund 25 Prozent Abschlag entspreche. Auch gegenüber anderen Bewertungsgrößen wie EPRA NAV (Nettovermögenswert) oder IFRS-Buchwert würden sich hohe Abschläge ergeben, heißt es.

Am Freitag hatten die Titel mit 22,42 Euro geschlossen, die Immofinanz war damit an der Börse 2,76 Milliarden Euro wert. Montagfrüh starteten die Aktien gegen den Markttrend fester mit einem Plus von 0,18 Prozent auf 22,46 Euro, der ATX verlor 0,65 Prozent.

CPI-Angebot noch ausständig

Der Angebotspreis der s Immo von 23,00 Euro liege unter dem durchschnittlichen Kursziel von Analysten von 24,50 Euro (Median), so die Immofinanz weiter. Auch die Top-Performance im Jahr 2021 und das Potenzial der wertschaffenden Wachstumsstrategie würden sich im Angebotspreis nicht widerspiegeln. Es sei nicht die Aufgabe des Vorstands, eine Übernahme zu verhindern, sagte Vorstandsdirektor Dietmar Reindl, "er muss aber danach trachten, dass den Aktionären ein richtiger und fairer Preis geboten wird". Zum Angebot von Viteks CPI dürfe man sich noch nicht äußern - hier ist noch das offizielle Angebot abzuwarten, das aber noch für diese Woche zu erwarten ist. Daraus lassen sich dann wohl auch strategische Pläne des tschechischen Milliardärs herauslesen, womöglich auch in Bezug auf die s Immo.

Für 2022 erwarte die Immofinanz eine Steigerung der Cash-Generierungsgröße FFO 1 vor Steuern auf über 135 Millionen Euro, davon wolle man rund 70 Prozent als Dividende an die Aktionäre ausschütten, wurde an die Guidance für heuer aus dem November zu den Neunmonatszahlen erinnert. Zur Dividende 2021 hat der Vorstand noch keine Orientierung gegeben.

Für 2021 sei man "noch etwas vorsichtig", so Immofinanz-Vorstand Reindl am Montag: 2021 sei ein sehr gutes Jahr gewesen - bis auf den letzten Monat, da habe "Corona in die Suppe gespuckt". Zur Dividende 2021 äußert man sich eventuell erst im März oder April. Ziel sei jedenfalls, mittel- und langfristig ein guter Dividendenzahler zu sein. Für 2020 hatte man - nach einem dividendenlosen Jahr 2019 - trotz Pandemie Geld an die Aktionäre gezahlt, nämlich 0,55 Euro pro Aktie.

(APA)

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