Tezcan: "Fekter ist in der falschen Partei"

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Der türkische Botschafter Kadri Ecved Tezcan rechnet in einem ungewöhnlich offenen Interview mit der „Presse“ mit der Integrationspolitik ab. Besonders ins Visier nimmt Tezcan Innenministerin Maria Fekter (ÖVP).

Wien. In einem für Diplomaten ungewöhnlich offenen Interview mit der „Presse“ übt der türkische Botschafter in Wien, Kadri Ecved Tezcan, scharfe Kritik an der österreichischen Integrationspolitik. Die Türken würden in Ghettos und an den Rand der Gesellschaft gedrängt, sagt er. Den Österreichern bescheinigt Tezcan, sich nur im Urlaub für fremde Kulturen zu interessieren. Doch auch seine Landsleute nimmt er nicht von Kritik aus. „Ich sage meinen Leuten immer wieder: ,Lernt Deutsch und haltet die Regeln hier ein.‘“

Besonders ins Visier nimmt Tezcan Innenministerin Maria Fekter (ÖVP). „Sie ist in der falschen Partei.“ Es sei ihm unverständlich, warum Integration in Österreich nicht Sache des Sozial- oder Familienministeriums sei. „Die Innenministerin sollte aufhören, in den Integrationsprozess zu intervenieren.“

Sein Fett bekommt auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ab. „Er hat keine Idee, wie die Welt sich ändert.“ Der Wahlerfolg der FPÖ in Wien dürfte den Botschafter äußerst schockiert haben. „Wenn ich der Generalsekretär der UNO, der OSZE oder der Opec wäre, würde ich nicht hier bleiben“, sagte er.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2010)

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