[*] IM FOCUS Die Medien-KOLUMNE Bussi-Bussi en vol©e

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adfahren? Joggen? Powerwalken? Sport von ges tern! Für Bewegungsfreaks gibt's eine todschicke Trainingsmethode: Kultur! Auf Kunstmessen und bei Großausstellungen, wo man sich die Sohlen heißläuft, die Augen wundschaut. Freilich, die Kunst geht dabei manchmal flöten, so im Vorbeischaun und Bussi-Bussi en volée. Aber man war dabei, der olympische Gedanke zündet den kulturellen Funken. Figaro qui, Mozart qua. Hippie-Kunst dort, Aktionismus da. Freud kommt auf! Und erst die auf zwei Monate angelegte Marathonstrecke namens Wiener Festwochen!

Kunstschaffende porträtieren, Ausstellungen herumhängen, Ateliers besuchen: mein Superjob, ich liebe ihn. Auch wenn die Gage nicht immer "angemessen" ist. Apropos: "angemessen". Dieses kleine, aber nur auf den ersten Blick unscheinbare, Wörtchen ist ein Kaugummibegriff. Fragen Sie lieber nicht, was - außer dem Schneiderkostüm - "angemessen" sei. Tun Sie's nicht. Sie outen sich als AußenseiterIn.

Angemessenes (ausgabenseitiges) Sparen, angemessene (einnahmenseitige) Budgetkonsolidierung, angemessene Kompromisse, angemessene Verträge. Millionenbeträge schwirren durch die Manager-Szene. Da bessert man satte Saläre mit maßangefertigten Prämien auf, während beim Fußvolk Sparprogramm angesagt ist; und natürlich kurieren auch unsere Politiker ihr Arbeitsleid mit einer angemessenen Gehaltserhöhung. Aber keine Sorge: Ich kann gönnen.

Weil Geld, Sie ahnen es, macht nicht froh. Wie heißt es so richtig schön: arm, aber glücklich. KünstlerIn also müsste man sein! Brav schnallen die ihre Gürtel enger, wenn öffentliche Subventionen gekürzt werden; fleißig werkeln sie in Nebenjobs. Und fallen, arm aber doch so glücklich, aus der Künstlersozialversicherung, weil sie nicht genügend Bilder verkauft haben. Eh klar. Verkaufen absichtlich nix, um nicht ihr Image der armen Schlucker zu ruinieren. Liebhaberei heißt das übrigens in der Erklärung der Gebietskrankenkasse. Ach ja. Und, bitteschön: Wer hat da eigentlich wen lieb? Antwort nächste Woche.

Die Autorin ist Journalistin und Medienberaterin.

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