Subtyp von Omikron breitet sich langsam aus

Bisherigen Erkenntnissen zufolge ist die Variante BA.2 nicht gefährlicher als BA.1.

Wien. Der Omikron-Subtyp BA.2 ist in Österreich zwar in einer zunehmenden Anzahl von Kläranlagenproben festzustellen, scheint sich aber dem Virologen Andreas Bergthaler zufolge noch nicht großflächig auszubreiten. Welche Rolle die Untervariante im Rahmen der Omikron-Welle spielen kann, sei aktuell schwer zu beurteilen.

Beim Blick auf die hohen Infektionszahlen gelte es aber, „weiter vorsichtig“ zu bleiben. Der Anteil der neuen dominanten Variante Omikron befindet sich in Österreich seit einigen Wochen dramatisch im Steigen – im Gleichschritt mit den Infektionszahlen. Aktuelle Daten der Abteilung für Infektionsepidemiologie der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) weisen auf einen Anteil von 97 Prozent in der dritten Kalenderwoche hin, sagt der an der Med-Uni und am Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) tätige Wissenschafter.

Kläranlagen-Proben

Der Großteil der Ganzgenom-Sequenzierungen wird vom Team um Bergthaler, Christoph Bock und der Ages durchgeführt. Weiter gelte, dass in Österreich zwar sehr viele Sars-CoV-2-Tests durchgeführt werden, das Erbgut des Erregers aber im Vergleich zu Ländern wie etwa Dänemark oder Großbritannien seltener analysiert wird. Trotzdem lässt das in Österreich gut ausgebaute Abwasserüberwachungssystem sogar Rückschlüsse auf die Untervarianten-Zusammensetzung zu.

Seit April 2020 sucht ein weitreichender Forschungsverbund nach Sars-CoV-2-Erbgut-Rückständen im Abwasser. So fand sich der Nachweis der vor allem in Nordeuropa im Aufwind befindlichen Untervariante BA.2 von Omikron. Während sie in Dänemark um die 70 Prozent der Infektionen ausmacht, setzt sie sich in anderen Ländern mit gutem Varianten-Überblick nicht so deutlich durch bzw. stagniert teilweise.

Milde Verläufe

In Österreich finde man BA.2 von einer Woche auf die andere jetzt in mehr Kläranlagen, wie etwa im Raum Wien, Wiener Neustadt, Salzburg sowie in Teilen Kärntens, der Steiermark und Tirols. Die Prozentsätze in den drei Kläranlagen, wo die ersten Nachweise gelangen, seien jedoch in den jüngsten verfügbaren Proben nicht angestiegen und lagen weiter im Schnitt bei rund acht Prozent.

„Es ist dennoch nicht auszuschließen, dass BA.2 sich mit der Zeit durchsetzt“, sagt Bergthaler. Entscheidend bleibt, ob mit BA.2 ein anderes, womöglich schwerwiegendes Krankheitsbild einhergeht. Das dürfte laut dänischen Daten nicht der Fall sein. Die Erkrankungen scheinen also ähnlich selten schwer zu verlaufen wie bei Omikron BA.1. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2022)

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