Stockende Diplomatie

Wiener Atomgespräche vorläufig unterbrochen

Verhandelt wird im Wiener Palais Coburg.
Verhandelt wird im Wiener Palais Coburg.(c) imago images/Viennareport
  • Drucken

In der letzten Etappe sind die Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran vorläufig unterbrochen worden.

Die jüngste Runde der Wiener Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran ist vorläufig unterbrochen worden. Die Gesprächsteilnehmer würden zu "Konsultationen" und weiteren "Anweisungen" in ihre Länder reisen und in der kommenden Woche nach Wien zurückkehren, erklärte der EU-Gesandte Enrique Mora am Freitag auf Twitter. "Es sind jetzt politische Entscheidungen nötig." Keine Runde zuvor habe so lange gedauert, so Mora.

Letzte Gesprächsetappe

Laut europäischen Verhandlern sei nun die letzte Etappe der Verhandlungen angebrochen. Der Jänner sei bisher die intensivste Phase der Gespräche gewesen, sagte der hochrangige Vertreter. "Es ist bekannt, dass wir nun die Endphase erreichen", so der hochrangige europäische Vertreter.

Der russische Gesandte Michail Uljanow schrieb auf Twitter, dass die Pause der achten Gesprächsrunde "nicht sehr lange" dauern werde. Die Verhandlungen seien nun so fortgeschritten, dass politische Entscheidungen notwendig seien.

Rückzug und Wiederbelebung

Das internationale Atomabkommen soll Teheran am Bau von Atomwaffen hindern. Die USA waren 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen ausgestiegen und hatten erneut massive Sanktionen gegen Teheran verhängt. Danach zog sich der Iran ebenfalls schrittweise aus der Vereinbarung zurück.

Seit November wird in Wien über eine Wiederbelebung des Atomabkommens verhandelt. Der jetzige US-Präsident Joe Biden hat grundsätzlich seine Bereitschaft dafür signalisiert; Washington nimmt indirekt an den Verhandlungen teil. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China vermitteln zwischen beiden Seiten.

In den vergangenen Wochen gerieten die Gespräche in Wien allerdings erheblich ins Stocken. Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warnte vor einem sich schließenden Zeitfenster für eine Lösung im Konflikt mit dem Iran. Während in den laufenden Verhandlungen Kernfragen nach wie vor ungelöst seien, baue der Iran sein Atomprogramm weiter "konsequent aus", so Baerbock .

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Treffen

Neue Wiener Atomgespräche mit dem Iran nach fünfmonatiger Pause

Ziel ist es, zu dem Wiener Abkommen von 2015 zurückzukehren. Erwartet werden Irans Chefunterhändler Ali Bagheri, US-Verhandler Robert Malley sowie Diplomaten aus Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland.
Irans oberster Führer Ayatollah Ali Khamanei im Video-Gespräch mit Vertretern Aserbaidschans in Teheran.
Verhandlungen

Khamenei: Iran wird ziviles Atomprogramm nicht aufgeben

Der Ayatollah meldet sich über die laufenden Gespräche über den Atomvertrag zu Wort: Die Feinde des Iran würden dem Iran auch ein ziviles Atomprogramm verbieten.
Verhandlungen in Wien

Frankreich erwartet Entscheidung über Iran-Atomabkommen in wenigen Tagen

"Wir haben jetzt den Wendepunkt erreicht“, sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian am Mittwoch vor dem Parlament in Paris. Der Iran müsse nun politische Entscheidungen treffen.
Archivbild von den Verhandlungen in Wien vom 17. Dezember 2021.
Abkommen

Wiener Atomgespräche werden am Dienstag fortgesetzt

"Biden will immer noch, dass wir in Wien verhandeln“, erklärt der Sondergesandte Malley. Die kommenden Wochen gelten als entscheidend für die mögliche Wiederherstellung des Deals von 2015.
Die Wiener Atomgespräche sollen sich "in der Zielgeraden" befinden.
Atomgespräche

USA sehen Iran nur noch Wochen von Atombombe entfernt

Laut einem US-Diplomaten wurden die Wiener Atomgespräche unterbrochen, "um zu schauen, ob die Regierungschefs bereit sind, die harten Entscheidungen zu treffen, die jetzt erforderlich sind".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.