Deutsche Grüne

Ricarda Lang: Das andere Gesicht der Grünen

Die Grüne Ricarda Lang, 28, möchte »ein Scharnier« zwischen Partei und Regierung sein.
Die Grüne Ricarda Lang, 28, möchte »ein Scharnier« zwischen Partei und Regierung sein.Jens Gyarmaty/laif/picturedesk
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Mit 28 Jahren steht Ricarda Lang einer deutschen Regierungspartei vor. An ihr lassen sich auch manche Unterschiede zu den österreichischen Grünen erzählen.

In der Woche, in der Ricarda Lang den größten Schritt ihres Lebens wagt, wird sie durch die sozialen Medien getrieben: Auf Twitter wird gelästert, auf Facebook geschimpft, die deutschen Zeitungen widmen ihr Schlagzeilen. Die 28-Jährige aus Baden-Württemberg hat einen positiven Coronatest abgeliefert. Ausgerechnet am selben Tag, an dem sie ihre erste Rede im Bundestag hielt, es ging um die umstrittene Impfpflicht. Nun wird im Internet über sie gemault: Über ihre klare Haltung, wenn es um die Corona-Impfung geht, aber auch über ihr Gewicht. Untergriffig und gemein – so wie das meist nur junge Frauen erfahren, wenn sie in die Politik gehen.

Ricarda Lang ist auf der großen Bühne angekommen. Am Samstag wurde sie zusammen mit dem 46 Jahre alten Omid Nouripour beim Parteitag des Bündnis 90/Die Grünen zu einer von zwei neuen Parteivorsitzenden gewählt. Sie erhielt 552 Ja-Stimmen und damit rund 76 Prozent Zustimmung. Die bisherigen Chefs Annalena Baerbock und Robert Habeck konzentrieren sich auf ihre Ministerämter, neue Gesichter sollen den Apparat führen, der für seine redefreudige Basis bekannt ist, die nächtelang über einzelne Änderungsanträge streiten kann.


Wie die Aufgabe aussieht, zeigte sich am digitalen Parteitag: Es wird über Details in den Satzungen diskutiert, ein paar in der Basis wollen mit offenen Armen auf den Kreml zugehen, andere die olympischen Spiele in Peking boykottieren oder bewaffnete Drohnen verhindern. Auch wenn es keiner so sagen will: Es rumort etwas in der Partei, die mitbestimmen darf, aber auch Angst hat, in der Realpolitik ihre Ideale zu verlieren. Ricarda Lang möchte „ein Scharnier zwischen Regierung und Partei sein“, sagte sie vor dem Verein der Ausländischen Presse.

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