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ezember, Monat der Frohbotschaften, z. B.: Wiens Piktogramme werden endlich durchge gendert. In der Probeedition schwingt eine junge Frau als Bauarbeiterin in Minirock und keckem Rossschweif die Schaufel. Minirock am Bau? Dieses Frauenbild ist noch verbesserungsfähig. Aber sonst eh okay, wirklich. Ob auch Männer den Notausgang finden, wenn Frauen den Weg weisen: Dieser Intelligenztest steht noch aus. (Frauen haben diese intellektuelle Leistung bisher tadellos erbracht und sind trotzdem chronisch unterbezahlt.) Es wird - von Los Angeles bis Tokyo - über Rollenbilder geredet, das Hauptziel der Aktion ist somit erreicht. Weil: Der Weg ist das Ziel. The media is the message.
Apropos: Wenn ausgerechnet ein Gottesmann in der vorweihnachtlichen Schulmesse staunenden Volksschulkindern verkündet, dass nicht das Christkind, sondern die Eltern . . . eh schon wissen . . . Geschenke, Christbaum usw. . . . , wie ist diese Frohbotschaft zwei Tage vor dem Fest zu verstehen? Ein Priester als Medium der Aufklärung - das ist die wirkliche Überraschung des heurigen Advents.
Überraschung!, verheißt uns übrigens seit einigen Tagen eine sanfte Telefonstimme: Unsere Familie gehöre zu den Auserwählten, und wenn wir nur eine bestimmte Telefonnummer anriefen, könnten wir sichere Gewinne einheimsen, etwa eine Ferrari-Fahrt (heissa!). 3 Euro plus wären allerdings pro Anruf zu bezahlen. Kinder, die den Verlust des Christkinds kompensieren wollen, rufen bei dieser Abzocke gern zurück, auch mehrmals.
Und wenn wir schon nicht alle auf der Gewinnerseite der Telefonleitung leben, so sind wir doch alle Taschendiebe, zumindest in Wien: "Allein am dritten Einkaufssamstag waren in den Wiener Shopping-Straßen 1,4 Millionen Menschen auf der Suche nach passenden Geschenken - oder eben nach passenden Opfern" ("Kronen Zeitung", 18. 12. 06). 1,4 Millionen Taschendiebe auf Wiens Einkaufsstraßen! Das wenigstens sollte im nächsten Advent bitte anders sein.
Die Autorin ist freie Journalistin und Medienberaterin.