Wer sich mit den roten Gewerkschaftern anlegt, kann in der SPÖ nach wie vor seinen Job verlieren – so wie Birgit Gerstorfer in Oberösterreich. Doch in der Bundespolitik hat der ÖGB an Einfluss verloren.
Mit zwei Instanzen legt man sich in der SPÖ besser nicht an. Die eine ist der Wiener Bürgermeister, die andere die Gewerkschaft. Was passiert, wenn man es dennoch tut, ließ sich diese Woche in Oberösterreich studieren: Landesparteichefin Birgit Gerstorfer und Parteimanager Georg Brockmeyer stolperten nicht nur über eine Impfkampagne, sondern auch über eine strategische Analyse, die ergeben hatte, dass die Gewerkschaften zu viel Einfluss in der Partei haben.
Gerstorfer und Brockmeyer hatten externe Experten beauftragt, den Ursachen für das enttäuschende SPÖ-Ergebnis bei der Landtagswahl nachzugehen. Und da landeten die Politikberaterin Jana Faus, der Journalist Horand Knaup und der ehemalige SPD-Politiker Michael Rüter unter anderem bei den Gewerkschaftern, die „einer bestimmten Klientel verpflichtet“ und nicht sonderlich kompromissbereit seien. Zudem hätten sie einen „Hang zur Besitzstandswahrung“ und ein Anrecht auf SPÖ-Mandate – was ebenso zu hinterfragen sei.