[*] IM FOCUS Die Medien-KOLUMNE Ausbaufähige Verhältnisse

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amit das auch einmal gesagt wäre: Mein Beruf zahlt sich aus. Nicht unbedingt finanziell, aber intellektuell. Lebenslanges Dazulernen, Neues erfahren, interessante Menschen kennenlernen, sich mit unterschiedlichsten Fragestellungen filmisch und schreiberisch auseinandersetzen - das tut dem Hirn gut. Auch wenn die Recherche-Ergebnisse manchmal bitter sind. Beispiel Einkommensschere: Von Jahresanfang bis 26. September kriegen Frauen und Männer in Österreich gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Die restlichen drei Monate arbeitet frau de facto unentgeltlich. Oder, Beispiel Universitäten: Bei Studienabschlüssen herrscht noch Gleichstand der Geschlechter, dann sinkt der Frauenanteil rapide ab.

Nur mehr 6,8 Prozent der Professuren sind mit Frauen besetzt. Wenn's denn so schön langsam weitergeht, dauert es hochgerechnet nur mehr läppische 900 Jahre, bis der Anteil der Professorinnen gleich hoch sein wird wie der ihrer männlichen Kollegen. Sehr schöne Zukunftsaussichten für unsere Ururur-ururururenkelinnen.

Oder, Beispiel Frau und Medien, ein ausbaufähiges Verhältnis. Im vergangenen Jahr hat das "Global Media Monitoring Project" - kurz GMMP - zum dritten Mal aus 76 Ländern rund 13.000 Nachrichten aus Zeitungen, Hörfunk- und Fernsehsendungen analysiert. Ergebnis: Mehrheitlich (und zwar: sehr mehrheitlich) berichten Männer über Männer. Anders herum gesagt, nur in acht Prozent der politischen Nachrichten stehen Frauen im Mittelpunkt; inklusive Chronik, Kultur, Softnews, Sport etc. bleiben es magere 21 Prozent. Auf der Berichterstatterseite schaut's mit 29 Prozent Frauenanteil auch nicht wirklich berauschend aus. Ganz selten, dass eine Frau das Innenpolitikressort leitet (so wie in der "Presse").

Abschließend good news zur Aufmunterung: Zwar sind auch beim Fernsehen weltweit Männer in der und an der (Über-)Macht, aber: Präsentiert werden die Nachrichten zu 57 Prozent von Frauen. Egal auf welchem Kanal.

Die Autorin ist Journalistin und Medienberaterin.

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