[*] IM FOCUS Die Medien-KOLUMNE Tele-visionäre Innovationen

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ie Erleichterung am Wahltag war groß, vorbei diese Rausverkaufwochen der billigen Argu mente und gehässigen Flegeleien. Die unsäglichen Sommergespräche und Konfrontationen und Elefantenrunden: Vergangenheit. Keine Gefahr mehr, außerhalb der dafür vorgesehenen "ZiB"-Hochsicherheitszonen von H. C. Strache dauerbelächelt zu werden. Keine schlafraubenden Sprechdurchfälle von Peter Westenthaler dreimal die Woche. Diese Überdosis Politsprech im Fernsehen sorgte ja bekanntermaßen für ganz klare Mehrheiten: 40 Prozent der "lieben Wählerinnen und Wähler" kreuzten gar nicht in der Wahlzelle auf oder am Zettel ungültig an.

Sollten Parteistrategen also tatsächlich Neuwahlen aushecken: super Idee, wirklich! Aber bitte nur in Verbindung mit radikalen Erste-Hilfe-Sofort-Maßnahmen: entweder lückenlose Fernsehsperre für alle Kandidaten oder tele-visionäre Innovation.

Wenn schon Show für die Politik, dann nicht "Talk", sondern "Sing": "Starmania" für Spitzenkandidaten! Das wäre der Quotenknüller und ebenso unterhaltsam wie spannend. Weil nämlich: Schon die Musikwahl wäre aufschlussreich. Wer singt den "Kriminaltango", wer entscheidet sich für "Help!"; "Get up, stand up" gegen "Einer hat immer das Bummerl". Gevotet wird vom Publikum im Saal und daheim. Als Fachjury könnte sich zwecks Arbeitsplatzerhaltung eine "Offen-gesagt"-Runde etablieren.

Unsere Spitzen der Politik eigneten sich natürlich auch zu "Dancing Stars" - im Linkswalzer und Pas de deux sturzfrei übers Parkett. Wunderbar! FPÖ und BZÖ sind außerdem prädestiniert für die Ekelshow "Holt uns hier raus" (wobei sich das BZÖ durch den wahlnächtlichen Schlagabtausch zwischen Ex- und Parteikollegen geradezu überqualifiziert hat). Beide scheuen sich nicht vor Grauslichkeiten aller Art und stecken eh bereits bis zum Hals im Sumpf. Man muss sie nur in den australischen Dschungel abschieben.

Und dann schauen wir weiter als bis zur nächsten Wahl.

Die Autorin ist Journalistin und Medienberaterin.

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