Winterspiele 2022

Erste Medaille: Langläuferin Stadlober holt Bronze

Teresa Stadlober
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Im Langlauf-Skiathlon holt die 29-Jährige Platz drei und sorgt damit gleich am ersten Tag der Winterspiele für die erste österreichische Medaille. Rang eins und zwei gehen an Norwegen und Russland.

Mit so einem Auftakt in die XXIV. Olympischen Winterspiele haben die österreichischen Sportfans, und auch Teresa Stadlober selbst nicht gerechnet. Bronze im Skiathlon zum Start der Langlaufbewerbe war gerade diesmal nach einer suboptimalen Vorbereitung der Salzburgerin mit der späten Anreise nicht zu erwarten. Die Freude war dafür größer, ja fast unbeschreiblich. Die 29-Jährige übertrumpfte damit Rang sechs von Maria Theurl über 30 km bei den Spielen 1998 in Nagano deutlich.

"Ein Traum ist wahr geworden. Es ist eine große Genugtuung", sagte Stadlober irgendwann inmitten eines Marathons an Interviews, an dem auch viele ausländische Medienstationen teilhaben wollten. Zu präsent war noch ihr Lapsus in ihrem davor letzten Rennen, als sie 2018 auf Silberkurs liegend falsch abgebogen und dann nur Neunte geworden war. "Danach habe ich zu mir gesagt, es kommen wieder Rennen und wieder Chancen. Und heute war die Chance da und ich habe sie genutzt."

Natalia Nepryaeva, Therese Johaug und Teresa Stadlober am Podest.
Natalia Nepryaeva, Therese Johaug und Teresa Stadlober am Podest. APA/AFP/JEWEL SAMAD

Natürlich sei sie auch mit den Rängen vier und fünf bei den Weltmeisterschaften 2021 in Oberstdorf sehr zufrieden gewesen. "Aber irgendwie hat die letzte Genugtuung gefehlt. Weil du arbeitest auf die Medaille hin und im Sport zählt nur die Medaille", betonte Stadlober. "Wenn du schon so lange dabei bist und so oft knapp dran warst, dann willst du es einmal schaffen. Und irgendwann muss es dir einmal aufgehen. Dass es heute aufgegangen ist, ist einfach ein Wahnsinn."

"Habe die Bindung vom Skating-Ski nicht zugebracht"

Während des Rennens habe sie dann keine Gedanken an die Vorkommnisse im 30er von Südkorea verschwendet, dazu sei keine Zeit gewesen. Auf dem 7,5-km-Part im klassischen Stil krallte sie sich in bekannter Manier an der von der späteren Siegerin Therese Johaug fest, hinter ihr brach die Läuferinnen nach und nach weg. Zur Renn-Halbzeit kam sie mit einem Abstand zur Siebenten als Sechste in die Wechselzone, in der sie dann aber Zeit verlor und es als Siebente ins Skating ging.

"Ich habe die Bindung vom Skating-Ski nicht zugebracht", verriet die dreifache Olympia-Teilnehmerin. "Wenn es so extrem kalt ist, dann ist es bei der Bindung auch nicht so geschmeidig. Zuerst habe ich geglaubt, ich bekomme die Bindung gar nicht mehr zu." Dann doch, und recht schnell schloss sie in ihrer etwas schwächeren Stilart zur Gruppe ab Rang zwei wieder auf. "Skating ist es mir richtig gut gegangen. Und dann habe ich mir gedacht, jetzt könnte es um eine Medaille gehen."

Von der starken Schwedin Ebba Andersson fühlte sie sich gar aufgehalten und ging vorbei, um im Kampf um die Podestplätze zu bleiben. Ein wenig fürchtete sie mit der sprintstarken Frida Karlsson eine andere Schwedin im Nacken, in der letzten Kurve vor dem Ziel war sie sich ob deren großen Rückstands dann aber recht sicher. "Da habe ich mir gedacht, noch einmal alles geben, das muss sich ausgehen." Nur 0,3 Sekunden fehlten schließlich auf die Russin Natalja Neprjajewa.

Vater Alois als Co-Kommentar

Papa Alois Stadlober, wie gewohnt als ORF-Co-Kommentator mehr als live dabei, habe sie dann schon bald im Ziel getroffen, gemeinsam haben sie daheim Mutter Roswitha Stadlober, die ÖSV-Präsidentin, angerufen. "Luis hat mir gleich im Ziel gratuliert", vergaß sie ihren Bruder nicht, als Ski-Tester vor Ort. Und auch die Serviceleute bekamen ihren Dank. "Wir haben Wahnsinnsmaterial gehabt. Der Skating-Ski war unvorstellbar, die haben sich reingehaut bei den Verhältnissen."

Österreichs erste weibliche Olympia-Medaillengewinnerin im Langlauf hatte nach der Zieldurchfahrt etwas gebraucht, um das Erreichte zu begreifen. "Du kommst ins Ziel und freust dich, dann musst du das erst realisieren. Dann habe ich mich umgezogen, dann immer wieder geweint. Du checkst es am Anfang eigentlich gar nicht. Und dann so viele neue Sachen, die "Flower Ceremony", so etwas bin ich ja nicht gewohnt." Die Siegerehrung ist für Sonntag (12.30 Uhr MEZ) angesetzt.

(APA)

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