Russlands Präsident Putin und Deutschlands Kanzler Scholz gaben sich nach Ihrem Treffen im Kreml dialogbereit. Doch wie kann eine Annäherung zwischen Russland und dem Westen gelingen?
Olaf Scholz kam zu einem günstigen Moment nach Moskau. Noch bevor der deutsche Bundeskanzler im Kreml an einem langen ovalen Tisch mit einigem Sicherheitsabstand gegenüber Gastgeber Wladimir Putin Platz nahm, öffnete sich ein neues diplomatisches Fenster in der Weltkrise: Russland gab den Abzug einiger Militäreinheiten von der ukrainischen Grenze bekannt. Wie viele der 130.000 dort zuletzt stationierten Soldaten die Heimfahrt in ihre Baracken antraten, blieb ein Rätsel.
Dementsprechend skeptisch reagierten die Ukraine und die Nato auf die Nachricht aus Moskau: Sie wollten Beweise sehen. Die britische Außenministerin, Liz Truss, erklärte am Dienstag immer noch, ein russischer Angriff auf die Ukraine könnte unmittelbar bevorstehen. Auch ihr Chef, Boris Johnson, sprach vorsichtig von gemischten Signalen und verwies auf Geheimdienstberichte, wonach die Russen im Zuge der gemeinsamen Manöver in Belarus nahe der Grenze zur Ukraine Feldlazarette errichtet hätten. Die Sprecherin des russischen Außenamts, Maria Sacharowa, erklärte indes den 15. Februar zum historischen Tag, an dem die westliche Kriegspropaganda gescheitert sei.